Mark Bühner - Bedingungslos geliebt - Der gnadenvolle Vater (Teil 2 von 2, nach Lukas 15)
Mark Bühner thematisiert die bedingungslose Liebe Gottes im Gleichnis der verlorenen Söhne, hebt die Geduld des Vaters hervor und ermutigt Gläubige, sich den Abgewandten zuzuwenden. Die Reflexion über die Identität als Kind Gottes ist zentral.
29.01.2025 31 min F4 Schwaigern, Mark Bühner
Zusammenfassung & Show Notes
Bedingungslos geliebt - Der gnadenvolle Vater (Teil 2 von 2, nach Lukas 15)
In dieser Lehrveranstaltung diskutiert Mark Bühner das Thema der bedingungslosen Liebe Gottes, angelehnt an das Gleichnis der verlorenen Söhne aus Lukas 15. Bühner hebt die Bedeutung einer offenen, kreativen Herangehensweise an biblische Texte hervor, um unterschiedliche Aspekte und tiefere Bedeutungsebenen zu entdecken. Dabei betont er, dass das Verständnis von Gottes Wesen maßgeblich durch die Interaktion zwischen dem Vater und seinen Söhnen geprägt wird. Diese Erzählung fungiert als Musterbeispiel für die grundlegenden Prinzipien des christlichen Glaubens, insbesondere für den Stellenwert der Gnade. Im ersten Teil der Predigt behandelt Bühner die Frage: „Wer ist Gott, der Vater?“ Hierbei wird deutlich, dass das Bild des Vaters im Gleichnis nicht der typischen Autorität entspricht, die man in orientalischen Kulturen erwarten würde. Der Vater bleibt geduldig und respektiert den freien Willen seiner Söhne, selbst wenn deren Handlungen ihn kränkeln. Diese Geduld wird als eine zentrale Eigenschaft Gottes hervorgehoben, die er mit den Zuhörern teilt, um zu verdeutlichen, dass Gott als Vater nie aufgibt, egal wie oft wir uns von ihm abwenden. Ein fortführender Fokus liegt auf der bedingungslosen Liebe Gottes. Bühner unterstreicht, dass diese Liebe keine Grenzen kennt; sie wird nicht an Bedingungen gekoppelt und bleibt konstant, selbst wenn der Mensch zu ihm zurückkehrt in einem Zustand des Versagens. Dies zeigt sich eindrücklich, als der Vater seinen Sohn von weitem erblickt und ihm voller Freude entgegenläuft, ohne auf eine Entschuldigung oder Reue zu warten. Diese Geste ist für die damaligen Zuhörer unvorstellbar und verdeutlicht, wie groß Gottes Bereitschaft zur Annahme ist, unabhängig von menschlichen Fehlern. Im weiteren Verlauf werden die Reaktionen des älteren Sohnes thematisiert, der seinen jüngeren Bruder mit Ablehnung betrachtet, was Bühner als eine Aufforderung versteht, dass auch wir als Gläubige nicht nur passiv die Gnade Gottes annehmen, sondern aktiv den Weg zu anderen suchen sollten, die sich von Gott entfernt haben. Dies wird als wichtige Verantwortung der Gläubigen hervorgehoben, im Sinne des „wahren älteren Bruders“ zu handeln, indem wir liebevoll und bereitwillig auf diejenigen zugehen, die sich verlaufen haben. Bühner schließt die Predigt mit der Aufforderung, über das eigene Verständnis von Gottes Gnade und deren Bedeutung für die Identität als Kind Gottes nachzudenken. Die Zuhörer werden eingeladen, zu reflektieren, wo sie möglicherweise in einem leistungsorientierten Denken gefangen sind. Sie sollen erkennen, dass ihre Identität nicht von ihren Leistungen abhängt, sondern dass sie bedingungslos angenommen und geliebt werden. Diese zentrale Botschaft wird durch eine abschließende Gebetszeit verstärkt, in der Bühner darum bittet, dass diese Erkenntnis tief in die Herzen der Zuhörer eindringt.
Das und mehr erzählt uns Mark Bühner
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Intro und Outro: Sarah Reinwald
Produziert: Gideon Schmalzhaf
Transkript
Bedingungslos geliebt, so heißt diese Kurzreihe. Meine Frau sagt,
das darf man nicht Reihe nennen, weil es bloß zwei Teile hat.
Ist mir egal, zwei Teile insgesamt.
Zu Lukas 15.
Jetzt habe ich gerade vorher, als die Beate aus der Volksbibel vorgelesen hat,
einen Nuscheln gehört. Was ist das für Übersetzung? Darf man das überhaupt?
Die ist super frei. Und ich würde sagen, das ist eine nette Bibel zum Da lese ich, was da steht.
Sondern um mal bewusst zu vergleichen, Ah, stimmt, sind das Aspekte,
die könnten ja irgendwie auch gemeint sein bei dem Ganzen.
Weil man doch oft, wenn man immer den gleichen Text liest, merkt,
man überliest Sachen. Man merkt gar nicht mehr, was steckt wirklich im Text drin.
Also falls sich jemand arg gewundert hat, ist es mehr so zum Kreativen drüber
nachdenken. Ich finde es gar nicht so schlecht manchmal.
Was? Lukas 15, die verlorenen Söhne von Jesus, die er hier vorstellt.
Für mich ist es eine der genialsten Geschichten, die es in der ganzen Bibel
gibt, Weil Jesus hier so wunderbar eben in der Geschichte, wo man so gut mitdenken
kann, auf den Punkt bringt, worum es beim christlichen Glauben im Wesentlichen geht.
Nämlich nicht um irgendwelche Regeln, die gibt es auch.
Nicht um alles Mögliche, was der Mensch meint, tun zu müssen,
bieten zu müssen, damit Gott ihn anschauen kann.
Sondern an allererster Stelle geht es darum, was tut denn Gott?
Was tut er an uns? Was tut er für uns? Er geht für uns ans Kreuz.
Das spiegelt sich hier schon ein bisschen mit dem, was Jesus hier sagt, die Gnade von Gott.
Wie gesagt, wer die letzte Predigt verpasst hat, Podcast, YouTube und so, kann man alles machen.
Heute werde ich nicht alles wiederholen von letzter Woche, sondern wir gehen
direkt weiter. Beim letzten Mal der Fokus auf die zwei Söhne,
die Wege, die sie eingeschlagen haben.
Und heute Fokus auf den Vater und was das mit uns zu tun hat.
Ich glaube, ich habe die Geschichte jetzt sehr oft gelesen, Jesus hat diese
Geschichte bewusst so formuliert, Dass wir beim Mitdenken merken,
hey, das beantwortet mir ganz viele Fragen, die ich so durch mein Leben mittrage.
Und drei dieser Fragen sind, wer ist eigentlich Gott? Der Vater.
Wie sieht Gott uns eigentlich? Naja, so reagiert er mit seinen Kindern.
Und dann hinten raus der Schmankerl, was hat es jetzt mit mir zu tun?
Was mache ich da draus? Was Gott von dir, von uns erwartet? Das sind die drei
Fragen, die heute diese Predigt ein bisschen gliedern werden.
Ihr werdet schon merken. Die erste Frage, wer Gott ist?
Beim letzten Mal haben wir schon ein bisschen aufgedröselt. Immer wenn Jesus
in dieser verrückten Geschichte vom Vater spricht, dann meint er damit Gott, den himmlischen Vater.
Jesus will uns also sagen, schaut her, wenn ihr wissen wollt,
wie Gott ist, dann schaut euch doch einfach an, wie sich dieser Vater seinen
Kindern gegenüber verhält.
Und dann werdet ihr merken, Gott ist genauso.
Was macht denn der Vater mit seinen Kindern? Ich finde, das Erste,
was sofort auffällt, ist, dass der nicht jedes Mal ausrastet,
wenn die immer wieder völlig was Verrücktes tun, sondern der hat eine Eselsgeduld.
Da kommen seine beiden Söhne, haben beim letzten Mal behandelt,
der eine mehr am Anfang, der andere dann Fokus am Schluss und sie beleidigen ihn.
Durch alles, was sie tun, wie sie mit ihm umgehen, beleiden sie ihn nach Strich
und Faden und für die orientalischen Zuhörer von Jesus damals ein Unding sondergleichen.
Und dergleichen, so krass, wie die mit dem umgehen, so respektlos,
denen gehört alle links und rechts an Baggen nachschlagen, gell?
Sie erwarten, der Vater schreit die jetzt an.
Was fällt euch ein? Raus mit euch. Ich bin hier der Chef. So redet man nicht
mit einem orientalischen Vater.
Und der Vater in diesem Gleichnis bleibt ruhig. Die ganze Zeit Okay, dann machen wir das so.
Er respektiert den Willen seiner Söhne, den freien Willen, selbst dann,
wenn dieser Wille gegen ihn ausgerichtet ist.
Selbst dann, wenn die Dinge tun, die offensichtlich alles wegschmeißen,
was er eigentlich für sie hat.
Selbst dann, wenn sie sich gegen seine Liebe entscheiden.
Gott respektiert das. Er zwingt keinem irgendwas auf. Und ich habe gedacht, genauso ist Gott auch.
Geduldig, ultra geduldig mit uns, mit dir und mit mir.
So oft bilden wir uns ein, ach, ich weiß es besser als der da oben.
Der hat zwar irgendwelche Sachen gesagt, so soll ich leben, aber ich will mein Leben selber leben.
So oft schlagen wir Richtungen ein, die überhaupt nicht zu dem passen, was Gott von uns möchte.
Wir schlagen seine Ratschläge in den Wind, die doch eigentlich so gut gemeint sind.
Und wenn ich so mein eigenes Leben anschaue oder so in der Rückschau,
dann gibt es so viele Episoden, da habe ich das mit Absicht gemacht.
Ist nicht so, oh nein, das ist passiert, sondern eigentlich weiß ich doch genau,
was Gott will. Und im Grunde habe ich mich bewusst dagegen aufgelehnt.
Habe ich bewusst seine Liebe zurückgewiesen und gesagt, ich will es aber ganz anders machen.
Wer ist Gott? Wäre ich Gott, ich hätte mir keine Chance mehr gegeben.
Ich hätte irgendwann mal gesagt, jetzt bin ich wirklich gekränkt.
So kannst du doch mit mir nicht umgehen.
Jetzt bin ich zornig auf dich. Also wie viele Chancen brauchst du denn noch?
Wann hat das eigentlich ein Ende? Wie gut, dass ich nicht Gott bin.
Wahrscheinlich wie gut, dass wir alle nicht Gott sind. Denn seine Liebe ist
anders, als wir das menschlich kennen.
Das Zweite, die Liebe. Seine Liebe kennt offensichtlich keine Grenzen.
Es gibt keinen Punkt, wo er sagt, so und jetzt nicht weiter.
Paulus macht das mal im Korintherbrief, wo die Liebe Gottes beschrieben wird.
Immer weiter und nicht nachtragen und nochmal einen Schritt und nochmal völlig
übermenschlich. So können wir nicht lieben.
Und das bedeutet, egal was du in deinem Leben verbockst, was ich verbocke,
egal wie sehr du versuchst, von Gott wegzulaufen durch dein Verhalten,
in der du vielleicht auch versuchst, ihm wehzutun, Gott wird nie,
nie damit aufhören, dich zu lieben.
Da kommt der jüngere Sohn also nach Hause, ist vorher so ein bisschen noch ins
Gedächtnis gerufen und er weiß genau, ey, ich habe wirklich Mist gebaut. Das geht nicht.
Doch kaum sieht ihn der Vater schon von Weitem kommen, rennt er ihm entgegen.
An dieser Stelle müssen wir uns klar machen, da spitzen die Zuhörer von Jesus
ihre Ohren, weil sowas hat man damals nicht gemacht.
Ein angesehener orientalischer Familienvater würde niemals rennen, es ist ihm unwürdig.
Also kleine Kinder dürfen rennen, wenn sie spielen oder so, Frauen dürfen vielleicht
rennen, junge Männer dürfen rennen, die haben noch so viel Energie und was,
aber nicht der ehrwürdige Familienvater, der Chef zu Hause, ganz bedacht.
So jemand rafft nicht seine Rockzipfel hoch, entblößt die Beine wie irgend so
ein kleiner Junge. Das hat man damals nicht gemacht, undenkbar.
Und Jesus begründet es gar nicht, sondern erzählt es einfach so.
Kaum sieht der Vater ihn von ferner, rennt er los ihm entgegen.
Er rennt auf seinen Sohn zu, der noch keine Reue gezeigt hat bei ihm,
der sich noch nicht entschuldigt hat.
Gar nichts. Er sieht ihn, wie er kommt, verloren, wie er ist.
Er lässt seinen Gefühlen freien Lauf, rennt auf ihn zu, fällt ihm um den Hals,
küsst ihn, steht da im Text.
Da ist sogar so eine Betonung drin, also über und über mit Küssen überhäuft.
Nicht so ein Schmatzer, schön, dass der wieder da ist, machen wir so,
sondern richtig gefühlsüberfließend.
Es scheint den Vater nicht zu stören, dass da jemand vor ihm steht,
der ihn echt beleidigt hat, der nach Schweinestall stinkt.
Wasch dich erstmal, dann können wir reden. So wie du mir nach Hause kommst.
Und es scheint ihn eben nicht zu stören, dass sein Sohn sich noch gar nicht
bei ihm entschuldigt hat, bevor er diese Reaktion zeigt. Der Sohn versucht es.
Da haben wir vorher diese Stelle, wo er sich überlegt, was will ich sagen?
Und er fängt an, es zu reden. Er kommt gar nicht zum Ende, weil der Vater viel schneller ist als er.
Ich weiß nicht, wie sehr das deiner Vorstellung von Gott entspricht,
dass Gott so dir gegenüber fühlen könnte, sein könnte.
Aber Jesus will uns mit dieser Geschichte vor Augen führen, wer Gott wirklich ist.
Im Grunde sagt er den Zuhörern, Leute, ihr müsst mir glauben,
Gott ist ganz anders, als ihr denkt.
Gott ist wie ein Vater, der dich bedingungslos liebt. Deswegen der Titel dieser Kurzreihe.
Dieser Vater knüpft seine Liebe zu dir nicht an Bedingungen,
nicht an Forderungen. Was musst du erst alles geliefert haben, damit ich dich liebe?
Sondern genauso wie du bist, dreckig, schmutzig, mit all deinen Fehlern,
mit deinem Versagen, das ist ja schrecklich, rennt er dir entgegen.
Für damalige Verhältnisse opfert dieser Vater seine Ehre. So kannst du doch nicht rumlaufen.
Gott ist bereit, seine eigene Ehre, er ist sogar bereit, sich selber am Kreuz für uns zu opfern.
Alles aufzugeben, wo Leute sagen, das widerspricht ihm doch.
Weil ihm kein Preis für dich zu teuer ist.
Deswegen macht er das, nicht mal sein eigenes Leben. Er wünscht sich nichts
mehr, als dass du ihm erlaubst, lass mich dich aufnehmen.
Lass mich dich zu meinem Kind machen.
Dagegen kann man sich wehren oder man kann diese Einladung annehmen.
Man kann sagen, okay, ich lasse das mit mir machen.
Vielleicht ist euch aufgefallen, ich habe schon ein bisschen angeteasert,
der jüngere Sohn hatte eigentlich ganz andere Pläne, wie das läuft,
wenn er nach Hause kommt.
Wenige Verse vorher überlegt er sich das so, dieser Schlamassel bei den Schweinen,
so kann es nicht weitergehen und Hungersnot, alles schwierig,
wie komme ich hier wieder raus?
Und er denkt bei sich, ich will zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen,
weil da haben es die Leute ja gut, Vater, ich bin schuldig geworden an Gott
und an dir. Und jetzt kommt der Satz, der mir ganz wichtig ist.
Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Mache mich zu einem deiner Tagelöhner.
Das ist jetzt nicht Volksbibel, habt ihr gemerkt.
Tagelöhner ist eine sehr konkrete Bitte. Er sagt nicht, mach mich zu irgendeinem
Diener, sondern da steht wirklich dieses Wort.
Tagelöhner, das waren in der Regel Handwerker ohne Festanstellung.
Also nicht so großer Hof und das sind halt so die Gehilfen oder so,
die wohnen da irgendwo mit dabei, sondern die haben nicht mit dazugehört.
Das waren keine hauseigenen Knechte, die vielleicht sogar irgendwann mal Ansprüche hatten.
Die hatten nicht das Privileg, hier wohnen zu dürfen, sondern das waren Leute
aus dem Ort, die halt als Tagelöhner angestellt werden konnten.
Je nach Arbeitslage hat man sie mal für ein paar Stunden gebraucht,
für einen Tag, für ein paar Wochen, je nachdem, was für ein Projekt ansteht.
Du hast sie angeworben, du hast sie bezahlt und dann sind sie entlassen worden.
Das war nicht so beständig, wie man das vielleicht denkt als Knecht oder Diener.
Der Sohn nimmt sich hier also vor zu sagen, ich weiß, ich habe überhaupt kein Recht hier zu sein.
Ich habe das Recht verwirkt, jemals wieder ein Teil dieser Familie zu sein.
Dein Sohn schon gar nicht, aber nicht einmal als Knecht, der so irgendwo im Hintergrund.
Aber Vater, wenn du mir erlaubst, als Tagelöhner für dich zu arbeiten,
da wo man mich vielleicht braucht, dann kann ich versuchen, wenigstens einen
Teil dieser großen Schuld, die ich habe, Schritt für Schritt zurückzuzahlen und ich kann überleben.
Das heißt, dieser junge Mann, so am Tiefpunkt seines Lebens angekommen,
der gibt sich gar nicht erst der Hoffnung hin, ich könnte Vergebung bekommen.
Das ist für ihn völlig undenkbar.
Er weiß, er hat die Beziehung mit seinem Vater ganz bewusst abgebrochen und
zwar so radikal, dass für damalige Verhältnisse dann nichts mehr möglich ist.
Und deswegen will er nicht nach Hause gehen und sagen, bitte Gnade,
bitte Vergebung, sondern er bittet um die Möglichkeit, einen Teil wieder gut machen zu dürfen.
Wenigstens selber zu überleben und für den Vater ein bisschen arbeiten zu können.
Das ist sein ganzer schlauer Plan. Lass mich meine Schulden Schritt für Schritt abtragen.
Und noch bevor er dazu kommt, genau diese Bitte seinem Vater so ganz vorzutragen,
rennt er ihm entgegen, fällt ihm um den Hals, küsst ihn und er ruft seinen Dienern zu.
Schnell, bringt das beste Gewand und zieht es ihm an.
Steckt ihm einen Ring an den Finger, bringt ihm Sandalen, schlachtet das Mastkalb,
denn wir wollen essen und feiern.
Das beste Gewand im Haus dürfte dem Vater selber gehört haben.
Und wenn das jetzt der Sohn angezogen
bekommt, dann ist das ein unmissverständliches Zeichen an die Zuhörer.
Dieser junge Mann ist wieder vollgültig aufgenommen. Der trägt die Klamotten
vom Vater, der ist wieder Sohn. Der ist wieder ganz dabei.
Der Vater sagt also zu ihm, ohne dass da eine lange Reueschlacht lang hingeht,
jetzt erzähl mal, was ist alles passiert und so.
Kann ich das auch vergeben, wie du dein Geld verprasst hast?
Ich werde nicht warten, bis du deine Schulden abbezahlt, sondern ich werde dich
einfach so wieder aufnehmen in die Familie.
Du kommst hier dreckig und schmutzig, zerlummt in deine Arme,
in all deinem offensichtlichen Versagen und ich werde durch meine Kleider schützend
deine Ehre wiederherstellen.
Meine Ehre, ich als der Familienvater, deswegen der Ring und die Klamotten und
alles, kommen über dich, als wärst du selber so im Leben gewesen.
Meine Ehre gilt jetzt dir.
Und um auch noch den letzten Zweifel zu beheben, ist das ein Scherz,
ist das ein Karnevalsumzug oder was?
Ich meine das wirklich ernst, deshalb kommt dieses Fest, dann kriegt es nämlich auch, ja, jeder mit.
Das ist nicht nur zwischen uns hier und die Leute sollen munkeln oder so,
sondern jeder soll das mitkriegen, jeder soll das wissen.
Der Vater veranstaltet ein Fest mit dem besten und teuersten Fleisch,
das Mastkalb, was Besseres gab es nicht, wurde nur zu den wichtigsten Veranstaltungen
überhaupt geschlachtet.
Das ist eine Welcome-Party, zu der das ganze Dorf eingeladen wird.
Also du machst das nicht für den kleinen Kreis, sondern das ist ein Riesending.
Das größte Event in der Geschichte. Also wenn du so ein kleines Dorf bist,
da kommt jeder. Da sind die alle eingeladen, Hinz und Kunz.
Jeder darf da mit dabei sein, sonst machst du so ein Maskalb nicht.
Das ist die Reaktion des Vaters. So ist Gott.
Und jetzt frag dich doch mal, was diese Reaktion, wenn die schon dem Sohn so
gilt, und uns darüber verrät, wie Gott dich sieht.
Egal, wo du dich einordnen würdest, ich bin doch nicht bei den Schweinen oder so.
Der Sohn sagt, mach mich zu deinem Tagelöhner, lass mich für dich arbeiten,
lass mir dir beweisen, ein bisschen kann ich dir von Nutzen sein.
Und der Vater antwortet, das brauchst du nicht.
Du musst mir gar nichts beweisen. Denn wie sehe ich dich?
Du bist nicht Diener, sondern du bist Kind. Voll erbberechtigt,
voller Teil dieser Familie.
Ist euch klar, was das für die Identität eines Christen bedeutet?
Also jemand, der das angenommen hat.
Ich bin Kind. Ich bin nicht Diener.
So viele Menschen, so viele Christen glauben, als Christ muss ich Gott schon
beweisen, dass er sich nicht ganz getäuscht hat.
Also schön, dass er mich ihn annimmt in Garde, aber jetzt muss ich es ihm halt
irgendwie rückwirkend beweisen. Hast du richtig entschieden?
Und der Vater sagt, ich will keinen Diener, ich will einen Sohn.
Ganz oft verhalten wir uns zumindest unterbewusst so, als müssten wir uns das
verdienen, unsere Identität als Gotteskinder.
Als müssten wir für Gott arbeiten wie Diener. Und wenn wir ehrlich sind,
dann kommen wir in regelmäßigen Abständen dann immer wieder an diesen Punkt,
dass wir merken, reicht's? Ah nee, irgendwie nett.
Es ist ja noch nicht gut genug. So viel hat er für mich getan.
Meine Gegenleistung ist ja so schlecht.
Oh, was machst du denn mit deinem Versagen als Christ?
Was machst du denn mit deiner mangelnden Leistung als Christ?
Es wird doch nie reichen.
Das, was Gott dir vergibt, ist
so überwältigend viel, da kannst du eine Million Jahre für ihn arbeiten.
Und du wirst immer noch immer mit diesem Gefühl zurückbleiben,
reichen tut es nicht. Stimmt, es reicht auch nicht.
Sobald du denkst, ich bin Gottes Diener, ich muss mir das erarbeiten,
wirst du regelmäßig an dir selbst zerbrechen und da liegen und sagen,
passt eigentlich alles gar nicht.
Wirst vielleicht daran zweifeln, ob Gott dir wirklich vergeben hat,
ob er dich wirklich so annimmt, ob das wirklich alles klar geht.
Deine Leistungsansprüche sind nicht das, was Gott möchte. Du bist nicht Diener, sondern Kind.
In meinem Leben, Leute, ganz ehrlich, wie oft denke ich, Was bin ich für ein
Versager? Warum bin ich nicht mehr, wie ich sein sollte?
Nicht mutiger, nicht hingegebener, nicht selbstloser, nicht liebevoller,
nicht schlauer in dem, wie man es machen kann.
Ich will doch Christ sein, warum tauge ich dann so wenig?
Um dann irgendwann in einem guten Moment zu reflektieren, stellst du dich völlig falschen Fragen.
Das ist ja gar nicht das, wie Gott dich sieht.
Kind, Kind, Kind.
Frage, was ist der große Unterschied zwischen einem Diener und einem Kind?
Neben dem, dass der eine schafft und der andere weiß, was er ist. Ich sag's mal.
Ja, prächtig, genau. Da kommt ganz viel mit, was noch ist. Oh,
ganz schön klein. Heute wollte ich vor allem auf diesen kleinen Punkt raus.
Ein Diener ist immer ersetzbar.
Du kannst halt den anderen Tagelöhner, verstehst du? Wenn der einen entspurt,
dann geh auf die Straße und hol dir den Nächsten, der das umsetzt.
Ist dir klar, dass Gott dich nicht braucht für seine Tätigkeiten,
für seinen Plan mit dieser Welt? halt so, dann sucht er sich halt jemand anders.
Ein Diener ist immer ersetzbar, weil jeder Dienst eben auch ersetzbar ist.
Alles, worin du vielleicht glaubst, darin besteht mein Halt,
dass ich Gott hier diene, könnte Gott sich jederzeit jemand anders suchen. Ach, ich predige also?
Dann braucht Gott mich ja. Nein, tut er nicht. Dann ruft Gott sich halt einen anderen Prediger.
Der Gemeindeleiter, Moderator, Band, ihr macht das alle toll.
Aber wenn Gott wollte, ein Finger schnipsen und er hätte jeden Dienst dieser Welt ersetzt.
Das ist nicht das, was Gott möchte, was er braucht. Ein Kind.
Die Mia hat das mal so schön gesagt, habe ich mir gleich aufgeschrieben, fand ich cool.
Wenn du fünf Kinder hast und eines geht verloren, dann sagst du nicht,
ups, Pech, ich habe ja noch vier.
Weil es ist ein Kind. und ein Kind hat seinen Eltern gegenüber einen unendlichen
Wert und muss nichts dafür tun an Pflichten und Aufgaben, damit es Kind ist.
Ich weiß, bei uns Menschen läuft das manchmal nicht so ganz.
Bei Gott läuft das auf jeden Fall so.
Also falls du ein Vaterbild hast, das dem nicht entspricht, dann tut mir das
zwar leid, aber Gott ist nicht so.
Egal, was du leistest oder was du versagst, Kind, nicht Diener.
Einmal Kind, immer Kind.
Wenn Christen einen Fehler machen, dann denken sie schnell, ich bin es nicht
mehr wert, so wie dieser Sohn, Gottes Kind zu sein. Dabei hat das eine mit dem
anderen gar nichts zu tun.
Deswegen reite ich so auf diesen Punkt rum, weil das immer und immer wieder
auch in unseren europäischen Hirnen, die so leistungsorientiert sind, rumspukt.
Egal wie oft du versagst, deine Sünde kann ganz viel kaputt machen.
Sie kann dir Schmerzen bereiten, sie kann anderen Leuten schaden, sie kann dir schaden.
Aber sie kann die Liebe, die Gott zu dir hat, in keinster Weise schmälern.
Und sie kann dir niemals deine Identität, wenn du Christ bist, nehmen.
Denn die Identität ist, ich bin Gottes Kind und das habe ich mir eh nie verdient.
Also kann ich es mir durch mangelnden Dienst auch nicht verscherzen.
Die habe ich unverdient geschenkt bekommen.
Man könnte über dieses Thema noch ewig reden. Ich weiß nicht,
wie es dir damit geht. Es geht um die Gnade.
Dieses große Thema, was Jesus hier klar machen will. Gnade.
Und ich merke, je mehr ich auch nur im Ansatz, das zu begreifen beginne,
auch in meinem Leben. Ist ja ein Weg, der immer weitergeht.
Wie groß ist das? Es geht noch viel weiter, als was ich früher dachte.
Die Gnade, die selbst jetzt, wo ich doch so viel weiß und so viel mehr leisten könnte.
Immer noch Gnädiges. Und immer noch, sag du, ich habe dich nie wegen deiner Leistung angenommen.
Sollte das nicht jeder erfahren? Sollte das nicht die Botschaft sein,
die jeder Mensch hören muss? Da ist ein Gott, der dich genau so annimmt.
Und damit komme ich zum letzten Punkt. Der ist vielleicht ein bisschen schwieriger
zum Reinkommen, aber wir werden es gleich merken. eine Botschaft,
die Jesus in diesem Gleichnis versteckt hat.
Könnt ihr noch? Ja? Nicht, dass alle schon eingeschlafen sind.
Okay, ich habe noch einen letzten Punkt.
Beim letzten Mal haben wir uns sehr mit ganz vielen Feinheiten in diesem Gleichnis
beschäftigt, zum Teil heute ab.
Was wir noch nicht gemacht haben, hat die Beate fast vorweggenommen.
Und zwar uns das große Ganze angeschaut von Lukas 15.
Jesus erzählt tatsächlich nicht nur ein Gleichnis. Und wer sich mal nachgemacht
hat, seine Bibel aufzuschlagen, kann ich übrigens immer empfehlen.
Da merkt man nämlich auch, stimmt das auch alles, was der da vorne redet und so.
Der merkt, das ist eben nicht nur ein Gleichnis, sondern in Wirklichkeit drei.
Einfach hintereinander weg erzählt. Weiß jemand von euch, welche drei Gleichnisse das sind?
So, ja. Ja, noch nichts?
Nochmal? Vater, sohn, heiliger Geist. Zumindest nicht die Gleichnisse, ist Dreieinigkeit, ja?
Verlorene Münze und verlorenes Schaf. Sehr gut. Und Bibel kennen und lesen hilft
enorm, um sich nicht irreführen zu lassen von dem.
Wir wollen das große Ganze sehen und ich dröse das einmal kurz auf.
Jesus erzählt zuerst das Gleichnis von dem sogenannten verlorenen Schaf.
Das geht im Wesentlichen so, er baut 100 Schafe, eines geht verloren,
der Bauer macht sich auf und er sucht so lange, bis er das Schaf gefunden hat
und dann freut er sich und jubelt.
Kein Zwischensatz irgendwas, Jesus erzählt direkt weiter das nächste.
Die verlorene Münze. Eine Frau hatte zehn Silbermünzen.
Als sie eine davon verliert, sucht sie mit allem Eifer so lange,
bis sie diese eine Münze gefunden hat und sie freut sich und erzählt allen davon.
Und dann erst kommt die Geschichte vom sogenannten verlorenen Sohn.
Fällt euch was auf, wenn ihr so merkt, irgendwie hat das ja eine Bedeutung.
Mit jeder Geschichte steigert Jesus die Dramatik. Es wird immer krasser.
Sowohl im Blick auf die Zahlen, als auch im Blick auf die Dinge,
die hier verloren gehen, den Gegenwert.
Zuerst hast du 100 zu 1, 100 Schafe 1.
Dann hast du 10 zu 1 Münzen. Wenn du nur 10 hast, ist 1 echt ein Ziel.
Und dann hast du 2 Söhne und einer geht verloren.
Und dann ist gleich mit dem Weg. Anfang ist halt ein Schaf, viele Schafe.
Ja, das passiert, da kommt mal ein Wolf, der frisst was und so.
Dann hast du eine Silbermünze, das ist was wert. Damit kannst du dir echt was
kaufen. Und dann hast du einen Menschen.
Wer will denn den Wert eines Menschen ermessen? Und Jesus, die Leute damals
waren das gewohnt, dass man so in Geschichte viel redet, erzählt eine Geschichte,
zack, nach der nächsten.
Und für uns heute ist es viel, viel schwieriger nachzuvollziehen.
Hä, was will er jetzt hier und wie?
Die Leute damals waren das sehr gewohnt. Die haben ganz schnell gemerkt,
worum geht es hier denn eigentlich?
Die Spannung weckt mit jeder dieser Geschichten weiter an. und die Pointe im
ersten Gleichnis besteht darin, dass jemand mit allem Eifer sucht,
weil was verloren gegangen ist, um es zurückzuholen.
Die Pointe im zweiten Gleichnis besteht darin, dass die Frau mit allem Eifer
sucht, um das Verlorene zurückzuholen und im dritten Gleichnis geht was verloren.
Und der Zuhörer denkt, jetzt muss doch jemand losgehen. Versteht ihr?
Das ist das, was in den Köpfen ausgelöst wird, die hier Jesus zuhören.
Ist doch klar, jetzt geht jemand los. Nämlich wer?
Nicht der Vater. Da ist er gerade gebrochen.
Ihr anderer Sohn. Selbstverständlich ist doch logisch, wer kann das wiederherstellen?
Wer kann den Verlorenen zurückbringen?
Der zweite Sohn sollte ihm hinterhergehen. Das ist die Frage,
die Jesus den Leuten in den Mund legt.
Und irgendwie macht es der nicht so richtig.
Wir erinnern uns, Jesus erzählt diese Geschichte eigentlich den selbstgerechten
Pharisäern, den Schriftgelehrten, die, die sich darüber ärgern,
dass da so viele verrufene Leute um Jesus drum sind.
Der ältere Bruder steht für diese frommen Leute. Die Frommen sind gemein.
Wer hätte denn nachgehen sollen?
Leute, natürlich die. Da sind also Töllner und andere um Jesus rum.
Und Jesus will sagen, ihr grenzt euch von denen ab und sagt,
damit habe ich nichts zu tun. Und ihr seid die Schlimmen, ihr dürft nicht in die Synagoge und was.
Und Jesus sagt, nein, euer Job wäre es doch gewesen, gerade denen hinterher
zu gehen und die zum Vater, zu Gott, zurückzuholen.
Und schaut an, ihr macht genau das Gegenteil. Ihr freut euch nicht mal drüber,
dass ich die nachher annehme.
Mit allem Eifer, mit allem Einsatz, so wie die zwei anderen das gemacht haben,
wäre das euer Job gewesen.
Ich habe gesagt, am Schluss geht es ein bisschen um uns in diesem Gleichnis.
Du bist Christ, du bist angenommen, du musst nichts tun, damit du sein Kind bist.
Und trotzdem geht jetzt das Leben ja los. Und in Bezug auf die anderen Brüder,
die man hat, was Gott von dir erwartet.
Ich glaube, Jesus will durch dieses Gleichnis den frommen Leuten,
die haben ja schon alles, sagen, sei du der wahre ältere Bruder.
Tu du das, was der nicht gemacht hat.
Handle so, wie der ältere Bruder es hätte tun müssen und schau dir an,
es klappt überhaupt nicht, was der macht.
Wenn du einen verlorenen Bruder siehst, dann sollte deine Reaktion nicht sein, ich wende mich ab.
Also so einer, wie der riecht und was der macht. Wie der sein Leben, sein Geld, genau.
Wende dich nicht von ihm ab, sondern lauf ihm hinterher. Mit allem Eifer,
lass dich nicht gleich abfertigen, zackige ihm die Gnade Gottes.
Und wenn wir ehrlich sind, machen wir das oft gar nicht so.
Wenn da Leute sind, wo wir merken, die wenden sich von Gott ab,
die gehen ganz andere Wege, ist oft unsere Reaktion, dass wir denken,
also so wie der will ich nicht sein.
Oder wir gehen vielleicht hinterher und knallen ihm das richtige Wort um die Ohren.
Mach doch richtig, mach doch, mach doch, was du solltest anders leben.
Anstatt ihm zuerst, es gibt ja wohl ein richtiges und ein falsches Verhalten,
auch als Christ, anstatt ihm zuerst zu sagen, du, der Vater in seiner Liebe
wünscht sich nichts mehr, als dass du zu ihm zurückkommst.
Und du denkst vielleicht, das geht jetzt nicht mehr, weil dir so viele Regeln
vor Kopf stoßen oder wie. Aber so ist es nicht.
Wir hier als F4, sind wir eine Gemeinde, die den offensichtlich sündig lebenden,
darum geht es ja, jüngeren Brüdern, nachgeht?
Oder ekeln wir sie raus?
Dem will ich nicht sitzen. Gehen wir solchen Menschen voller Liebe nach und
versuchen sie zum Vater zurückzuholen?
Und versteht mich nicht falsch, das ist eine Gratwanderung hier,
auch in diesem Gleichnis. Sünde bleibt Sünde. Es geht nicht darum zu sagen,
du machst alles richtig.
Als Christ kannst du leben, wie du... Nein, das sagt Jesus nicht.
Es gibt auch ein richtiges und ein falsches Verhalten.
Aber sind wir uns dessen bewusst, dass Jesus sagt, ihr Sünder,
kommt her, ich will euch doch annehmen.
Ich will euch meine Gnade und meine Liebe zacken euch um den Hals,
fallen euch küssen und sagen, herzlich willkommen in der Familie, wenn du nur willst.
Ja, da gibt es Veränderungen. Die kommt danach. Dass der Vater diesen Leuten
voller Liebe und Freude entgegenrennt.
Geschichte, die mir geholfen hat, das ein bisschen zu erleben.
Ich war nach dem Abi für ein Jahr in Afrika und da habe ganz viel Wert auf das
gelegt, was Leute sehen, wie du dich verhältst. So, wo wir zumindest waren.
Eines Tages kam raus, dass einer der Pastoren in der Nachbargemeinde seine Frau
betrogen hat. Also der ist fremdgegangen.
Machen da viele, aber wenn es rauskommt, dann ist es schlimm.
Und in der nächsten Nacht, als das quasi Stadtgespräch oder Dorfgespräch wurde,
hat dieser Pastor sich erhängt.
Er hat keine Chance gesehen, mit dieser Schuld in seinem Leben jemals wieder
in die Gemeinde zurückkommen zu können.
Er hat keine Chance gesehen. Er wusste, ich bin jetzt nicht mehr willkommen.
Und er hat sich das Leben genommen. Die werden mit dem Finger auf mich zeigen,
die werden mich rausschmeißen, die werden alle über mich tratschen und so.
Und ich glaube, Gott hat so sehr darüber geweint, dass das seine Erwartung war.
So werden die Leute mit mir umgehen.
Gemeinde. F4. christliche Gemeinde, egal wo, ist nicht eine Versammlung von
Menschen, die ein besonders heiliges Leben vorzuweisen haben.
Guckst du mich an, ich mache alles richtig.
Sondern Gemeinde ist immer eine Versammlung von Menschen, die sagen,
ich habe die Gnade nötig und deswegen komme ich.
Eine Versammlung von Menschen, die genau wissen, ich habe bei Gott nichts vorzuweisen.
Nichts, was ich tue, würde jemals reichen. Wir sind Sünder.
Und deswegen brauchen wir Gottes Gnade und brauchen wir seine Vergebung.
Das ist Gemeinde.
Und deswegen schau dich ruhig um, also guck doch mal so ein bisschen,
wer sitzt da so, zwei Reihen weiter oder wie.
Falls du jemanden siehst, wo du denkst, der ist vielleicht im Begriff von Gott
wegzulaufen, einen echt dummen Fehler zu machen, dann sei du nicht der,
der mit dem Finger drauf zeigt, wie kannst du nur, sondern der liebende Bruder.
Der sagt, für den will ich beten.
Dem will ich in Liebe nachgehen, sofern es mir irgendwo zusteht.
Sei du der wahre ältere Bruder und bring ihn zurück, so gut wie es nur geht.
Was Gott von dir erwartet.
Amen. Ich weiß, ich habe euch heute sehr viel zugemutet. durfte keine Fühlschredigungen drüber machen.
Vermutlich hat nicht jeder dieser drei Punkte dich gleich stark angesprochen.
Hat ja auch was damit zu tun, wo du gerade herkommst. Wo du dich selber siehst.
Und weil das voll in Ordnung ist, habe ich gedacht, ich bringe euch nochmal
diese drei Punkte hier auf die Folie.
Gönn dir doch ein paar Augenblicke Zeit, um zu überlegen, welchen dieser Punkte,
man muss ja nicht immer alles auf einmal, welchen dieser Punkte,
mit denen will Gott mir vielleicht was sagen.
Wo ist mein Gottesbild vielleicht völlig unstimmig? Wo ist mein Selbstbild,
wer bin ich vor Gott, völlig unstimmig?
Und wo ist mein Umgang mit anderen Menschen um mich herum völlig unstimmig?
Pass in Zeit, schaust dir an, überleg, bet vielleicht drüber.
Und dann schließe ich mit einem Gebet ab.
Oh, du großer, guter, heiliger Gott, Vater. Ich will dir so sehr danken,
dass du mich kennst, dass du uns kennst, dass wir dir nichts vormachen können
und dass du mich trotzdem liebst.
Und du kennst jedes schmutzige Detail in meinem Leben.
Dinge woanders sagen, der darf nicht predigen, wenn er sowas tut.
Und deine Gnade gilt mir trotzdem.
Danke, dass das für uns alle gilt, dass du in deiner Gnade uns entgegenrennst,
dass du uns das anbietest. Und Herr, es verändert alles.
Ich möchte dich von ganzem Herzen bitten, dass du uns das so tief ins Herz reinschreibst,
egal wo wir gerade selber stehen.
Wer Christen sind oder nicht, wird es gut finden oder nicht.
Mach du uns durch deinen Geist klar, wie deine Liebe uns entgegenrennt,
wie du uns zu ganz neuen Menschen machen möchtest, wie wir erbberechtigt werden
als deine Kinder und wie du viel mehr an uns interessiert bist als an unserem Verhalten.
Danke, dass du uns so bedingungslos liebst. Amen.