F4 Schwaigern

F4 Schwaigern

Katja Ryzak von Hope - für die UNBEZAHLBARE Würde aller FRAUEN

Katja Ryzak thematisiert Menschenhandel und Prostitution in Deutschland, stellt die Organisation HOPE vor und ruft zum aktiven Engagement für Betroffene auf. Sie schließt mit einem Aufruf zur Reflexion und Gebet für Hoffnung und Licht in der Welt.

12.02.2025 25 min F4 Schwaigern, Katja Ryzak

Zusammenfassung & Show Notes

Hope - für die UNBEZAHLBARE Würde aller FRAUEN

In dieser bewegenden Lektüre spricht Katja Ryzak über die tiefgreifenden und oft schockierenden Themen menschlichen Leidens, insbesondere im Kontext des Menschenhandels und der Prostitution in Deutschland. Sie beginnt mit der Bedeutung des Ortes, an dem sie spricht, und dem Wunsch, dass das Publikum mit Hoffnung und Mut aus der Veranstaltung herausgeht. Ryzak teilt mit, dass Deutschland als "Bordell Europas" gilt, wo schätzungsweise 200.000 Frauen in der Prostitution tätig sind, von denen 90 % nicht freiwillig arbeiten. Diese eindringlichen Zahlen verdeutlichen die erschreckende Realität des Menschenhandels, der viele Frauen und Kinder in einen Teufelskreis der Ausbeutung und Traurigkeit verstrickt. Daraufhin stellt Ryzak die Organisation HOPE vor, die 2013 gegründet wurde, um auf diese Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und den betroffenen Frauen eine Stimme zu geben. Sie beschreibt die verschiedenen Aspekte der Arbeit von HOPE, darunter Streetwork, Beziehungsarbeit und Nachsorge für Aussteiger, und betont die Wichtigkeit von Aufklärung in der Gesellschaft. Ryzak erklärt, wie ihre persönliche Geschichte und ihr Glaube sie motivieren, sich für die Rechte der Händlerinnen einzusetzen und ihnen zu helfen, ihre Würde wiederzufinden sowie eine Zukunftsperspektive zu entwickeln. Ein zentraler Moment der Lektüre ist Ryzaks eigene Transformation, die begann, als sie erkannte, wie sehr Gott unter dem leid seiner Schöpfung leidet. Sie ermutigt das Publikum, die eigene Komfortzone zu verlassen und aktiv zu werden, insbesondere in den dunkelsten Ecken der Gesellschaft. Durch biblische Bezüge und persönliche Erlebnisse untermauert sie den Aufruf, Jesu Liebe in diesen Notlagen zu verkörpern und sich für diejenigen einzusetzen, die am dringendsten Hilfe brauchen. Sie erzählt von persönlichen Erlebnissen aus ihrer Arbeit im Rotlichtmilieu, die die emotionalen Herausforderungen und die Ängste verdeutlichen, die mit dem Engagement in solch kritischen Umfeldern verbunden sind. Insbesondere reflektiert sie über eine Begebenheit, in der sie versuchte, einer Frau beim Ausstieg aus der Prostitution zu helfen, und die unvorhersehbaren Herausforderungen, die sich ihr dabei stellten. Ryzak macht deutlich, dass die Unsicherheit und Angst für viele Frauen, die in der Prostitution gefangen sind, genauso stark sind wie der Drang nach Freiheit. Abschließend wird der Vortrag intimer und persönlicher, da Katja Ryzak auf die Wichtigkeit des Gebets und die eigenen Herzöffnungen eingeht. Sie teilt die Botschaft, dass Gott bereit ist, unser Herz für die Dinge zu brechen, die sein Herz berühren. In einem abschließenden Gebet lädt sie das Publikum ein, über das Gehörte nachzudenken und offen für die Berufung zu werden, die auch in ihnen verankert ist. Ryzak appelliert an die Zuhörer, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern aktiv zu werden und Hoffnung in die Welt zu bringen, wo sie immer können.

Das und mehr erzählt uns Katja Ryzak

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 Falltorstr. 4
 74193 Schwaigern

 

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Gemeinschaftspastor Mark Bühner

Tel. 07138 236 9645 

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Jugendpastor Johannes „John“ Götz

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Intro und Outro: Sarah Reinwald

Produziert: Gideon Schmalzhaf

Transkript

Ja, ihr Lieben, ich bin total dankbar, hier zu sein. Es ist für mich jedes Mal. Wirklich eine Ehre, in Kirchen sprechen zu dürfen, über das, was nicht nur mein Herz bewegt, sondern auch das Herz unseres Vaters. Und das ist für mich echt einfach schön, weil ich glaube, nicht jede Kirche ist für dieses Thema offen. Und heute spreche ich mit euch über ein Thema, was vielleicht untypisch ist. Und ich hoffe, dass es für den einen oder anderen für euch nicht allzu schockierend ist. Und ich werde auch nicht allzu krass ins Detail gehen, weil ich möchte, dass ihr heute nicht betröppelt nach Hause geht, sondern ermutigt nach Hause geht. Und ihr habt einen mega coolen Vers, dieses Sicher bei dir. und ich habe es ja vorhin auch schon erzählt, ganz egal, wo wir sind, selbst wenn ich umzingelt von Menschenhändler wäre im Bordell, von lauter Zuhältern, weiß ich mich sicher bei ihm. Und wie das bei uns im Rotlichtmilieu so aussieht und was wir so als Hope machen, da habe ich euch einen kurzen Clip mitgebracht. Den dürfen wir uns jetzt einfach kurz zusammen anschauen und dann steigen wir so richtig ein. Deutschland ist das Bordell Europas und die Drehscheibe für Menschenhandel. Schätzungen zufolge arbeiten mindestens 200.000 Frauen in der Prostitution in Deutschland. 90% der Frauen tun diese Arbeit nicht freiwillig.
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Katja Ryzak
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Und nur 1% der Opfer von Menschenhandel werden weltweit gerettet. Schätzungsweise nehmen täglich etwa 1,2 Millionen Männer in Deutschland den Dienst einer Prostituierten in Anspruch. Statistisch geht somit jeder fünfte Mann zu einer Prostituierten. Schätzungsweise werden 14,6 Milliarden Euro jährlich in den deutschen Rotlichtvierteln umgesetzt. Das ist zehnmal so viel wie die deutsche Musikindustrie.
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Katja Ryzak
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Um gegen diese Ungerechtigkeit anzukämpfen, hat sich 2013 HOPE gegründet. Wir engagieren uns mit Öffentlichkeitsarbeit, weil es uns ein Herzensanliegen ist, dass unsere Gesellschaft aufgeklärt wird und den Frauen eine Stimme gegeben wird. Je mehr Menschen von dieser Thematik wissen und darüber sprechen, desto mehr Menschen erfahren von dieser Ungerechtigkeit, die tagtäglich in unserem Land und weltweit stattfindet. In unserem Streetwork besuchen wir die Frauen regelmäßig im Rotlichtmilieu, leisten Beziehungsarbeit und niederschwellige Beratung. In unserer ambulanten Nachsorge begleiten wir die Betroffenen, die den Ausstieg aus der Prostitution wagen möchten oder sich aktuell im Ausstieg befinden. Wir unterstützen sie in ihrer Existenzsicherung, bei rechtlichen Fragen, dem Beginn einer Therapie und bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven. Wir wünschen uns, dass jede Klientin ihre unbezahlbare Würde entdeckt und.
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Katja Ryzak
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Genau, als ich vor elf Jahren dieses Gebet gesprochen habe, so Gott, was hast du mit mir vor? Als ich auf meinem Sofa saß und Gott sagte, geh ins Internet und informier dich über Menschenhandel, habe ich noch nicht gewusst, was auf mich zukommt und ich habe das erste Mal diese Geschichten gehört und gelesen. Ich habe Geschichten von Frauen gelesen und von Kindern und Männern bei uns in Deutschland im Rotlichtmilieu, was sie jeden Tag erleben. Und es hat mein Herz echt gebrochen. Ich habe gespürt, wie Gott um seine Töne und seine Söhne und seine Töchter weint. Und ich habe so ein Gefühl von ihm in mein Herz bekommen. Das war wie so eine heilige Last, die konnte ich tragen. Und gleichzeitig hat es mich echt mitgenommen. Und ich konnte nicht mehr einfach sagen, okay, ich weiß davon jetzt und schau weg. sondern mir war klar, ich muss was machen, ich will was tun. Und Gott brach mein Herz für das, was sein Herz bricht. Sein Herz bricht jeden Tag, wenn er das Leid in unserem Land sieht. Egal, ob es jetzt um Rotlichtmilieu geht oder um Flüchtlinge, Obdachlose, Drogenjunkies. Sein Herz bricht jedes Mal, wenn er es sieht, wenn jemand leidet. Und ihr alle wisst, die Farbe der Hoffnung ist grün. Aber für etwa 200.000 bis 400.000 Frauen in Deutschland, die sehen nur rot. Und diese Frauen, die fühlen sich nicht sicher und die sind auch nicht sicher. Über 90% dieser Frauen werden zwangsprostituiert und sie wurden durch Menschenhändler nach Deutschland gebracht. Vielleicht sind sie auf einen Loverboy, das ist eine Art Zuhälter reingefallen, der ihnen die große Liebe versprochen hat. Und am Ende sind sie im Bordell gelandet. Ja, und dann hat die Schuldenfalle zugeschnappt. Angeblich müssen sie mehrere hunderttausend Euro bezahlen für das, dass er sie von einem anderen Land hierher gebracht hat. Und sie denkt, sie muss das jetzt ableisten. Schuldknechtschaft nennt man sowas. Und egal, ob Armuts- oder Zwangsprostitution, grün ist da nichts mehr. Ich glaube, das geht von alleine weiter, gell? Das will ich eigentlich nicht. Ja. Okay, also vielleicht macht das was anderes, als ich das will, dann tut es mir jetzt schon leid. Genau, Menschenhandel ist das weltweit am schnellsten wachsende kriminelle Gewerbe. Und warum? Einer der lukrativsten Bereichen von Menschenhandel ist die Zwangsprostitution. Weil ein Mensch kann mehrfach verkauft werden. Jeden Tag, jedes Jahr können Männer, Frauen und Kinder verkauft werden an Zuhälter und an Kunden. Und die Einnahmen, haben wir vorhin gehört, sind bei 133 Milliarden Euro in Deutschland. Weltweit 50 Millionen Menschen sind von Menschenhandel betroffen und etwa davon sind 12 Millionen Kinder betroffen. Das sind alles Schätzungen, es kann noch weitaus mehr sein. Das sind keine Zahlen, die man irgendwie richtig festlegen kann. Aber in 1. Timedius 4 versteht, denn dafür arbeiten und kämpfen wir, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben. Aber ich frage mich manchmal, wie wir eigentlich arbeiten. Arbeiten wir wirklich dort draußen, wo wir hingehören oder nur hier in unseren sicheren vier Wänden namens Kirche, Haus Gottes, Gemeindehaus oder Haus was auch immer? Ich habe manchmal eher das Gefühl, dass uns da die Hoffnung davon flattert. Dabei ist die Gemeinde dazu berufen, nach außen zu wirken, mit dem Missionsgefehl raus in die Welt zu gehen, raus in die Gesellschaft und nicht nur für uns selber zu existieren. Und wenn Christus in dir ist und du ihm dein Leben gegeben hast, dann kannst du, wann immer du eine bedürftige Person siehst, Jesus sehen. Wenn Christus in dir ist und du ihm dein Leben gegeben hast, dann kannst du, wann immer du eine bedürftige Person siehst, Jesus sehen. Denn am Tag des Gerichts fragt Gott uns keine Frage über Gender Mainstreaming, Theologie, Zeit der Bibellese, ob du beim Frauenfrühstück oder Männerversperr warst. Ich glaube, er wird fragen, Ich war hungrig, hast du mir zu essen gegeben? Ich war durstig, hast du mir zu trinken gegeben? Ich war fremd, hast du mich aufgenommen? Ich war nackt, hast du mir Kleidung gegeben? Ich war krank, hast du mich besucht? Ich war im Gefängnis, bist du zu mir gekommen? Oder ich war eine Zwangsprostituierte. Hast du für meine Rechte gekämpft? Ich bin gehandelt worden wie Ware. Hast du mich freigekauft? Jesus sagt in Matthäus 25, Vers 40 und 45, Denn was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Und was ihr diesen meinen Geringsten schuldig geblieben seid, das seid ihr mir schuldig geblieben. Ihr Lieben, Jesus wartet darauf, geliebt und gerettet zu werden in denen, die arm und schwach sind. Und ich glaube, es ist Zeit für Rot. Es ist Zeit, unsere grüne Komfortzone zu verlassen, über unseren Tellerrand rauszuschauen. Es ist Zeit, unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott zu setzen und zu arbeiten und zu kämpfen und unsere Verantwortung wahrzunehmen. Nicht nur in unseren sicheren vier Wänden. Jesus ist in der Welt, er ist in der Dunkelheit, er ist nicht nur im grünen Bereich, sondern er ist im roten Bereich. Und viele haben bei diesem Gedanken ein ganz komisches Gefühl, dass Jesus tatsächlich im Rotlichtmilieu ist. Aber wisst ihr, dass er schon vor uns dort war? Und er wird auch noch dort sein, wenn wir selbst schon längst gegangen sind. Und er schaut sich alles an, jede einzelne Gräueltat. Er sieht alles, was dort passiert. Er hört jeden Schrei dieser Frauen, Kinder und Männer. Er hört jedes Gebet. Und er sagt, du bist sicher bei mir. Denn er sagt, ich bin dein Schutz, egal wo du unterwegs bist. Im Psalm 23, Vers 4 steht, Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unheil. Denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Ey, das ist wie bei Daniel. Daniel war sicher in der Löwengrube, oder? Und David, der gewann mit Leichtigkeit gegen Goliath. Und nur Musik ließ die Mauern von Jericho fallen. Also warum sollen wir nicht sicher sein, wenn wir uns wagen, an Orte zu gehen, wo andere nicht hingehen? Gott ist beide, egal ob du zum Drogenjunkie gehst, bei Obdachlosen bist, in irgendeinem Brennpunkt unterwegs bist, ob du Flüchtlingen hilfst oder ob du im Rotlichtmilieu unterwegs bist. Klar hatte ich am Anfang Angst. Als mein allererster Tag im Rotlichtmilieu war, stand ich vor dem H7, das ist ein Laufhaus in Heilbronn, wo 20 Frauen drinnen arbeiten müssen. Und ich stand vor der Tür und ich habe, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, habt ihr schon mal euren Herzschlag in der Kniekehle gespürt? Ich schon. Da war der Puls überall und ich dachte, was erwartet mich jetzt, wenn ich da reingehe? Und trotzdem wusste ich, dass ich sicher bin. Und eines unserer meisten Gebete, bevor wir rausgehen, ist, Vater, jeder, der uns heute nicht hören und nicht sehen soll, du kannst ihn blind machen, du kannst ihn stumm machen und du kannst ihn taub machen. Du bist in der Lage, dass wir unsichtbar sind. Und genau das tut er. Manchmal macht er uns richtig unsichtbar. Es gab so eine Begebenheit, da habe ich einer Frau geholfen beim Ausstieg. Die hat in Heilbronn am Straßenstrich gearbeitet und sie ist mit uns ins Auto gestiegen und ich habe sie am nächsten Tag nach Hamburg in ein anderes Schutzhaus gebracht. Und ich wollte die erste Nacht noch mit dort bleiben, weil sie mich kannte und die anderen Mitarbeiter aus diesem Haus ja nicht. Und am Anfang fehlt einfach das Vertrauen. Und dann in dieser ersten Nacht haben wir dort verbracht und am nächsten Morgen wollte ich sie wecken und dann war sie nicht mehr in ihrem Zimmer. Und dann ist sie weg gewesen und wir waren total traurig, wussten nicht, wo sie hin ist und ich habe draußen am Gatter gesehen, dass sie ihren Hausschlüssel dahin gehängt hat. Und dann war mir klar, okay, sie ist gegangen. Sie hat schon bei der ersten Nacht nicht geschafft, sich auf ein neues Leben einzulassen. Und dachte ich, komm, wir suchen sie. Vielleicht finde ich sie noch irgendwo im Dorf. Und ich bin los und habe sie gesucht. Und tatsächlich saß sie an einer Bushaltestelle und hat dort gewartet. Und sie ist erschrocken, als sie mich gesehen hat und hat gesagt, Katja, du darfst nicht hier sein. Mein Zuhörter ist die ganze Nacht durchgefahren. Der ist in jedem Moment da und holt mich. Sie geht zurück in eine unsichere Zukunft für uns. Wir denken, wie kann man freiwillig zurückgehen, wo man missbraucht, vergewaltigt und misshandelt wird. Aber sie kennt nichts anderes. Für sie ist das... Das, wo sie weiß, wie der Hase läuft. Für sie ist viel unsicherer, in eine Zukunft zu gehen, wo sie nicht weiß, wie morgen wird. Wie schafft sie es, ihre Kinder zu ernähren? Also ist sie da erstmal noch freiwillig zurückgegangen. Und dann habe ich gesagt, okay, ich kann sie nicht zwingen. Ich bin dann mit meiner Kollegin zurück und habe eine Mitarbeiterin aus dem Schutzhaus gebeten, dort rein hinzufahren, um zu gucken, ob sie wirklich abgeholt wird. Und dann hat diese Mitarbeiterin mir angerufen und hat gesagt, hey Katja, die ist gerade aufgestanden und läuft zurück zu unserem Schutzhaus. Und ich so, wir haben uns voll gefreut und ich bin los, wollte ihr entgegenlaufen. Und dann habe ich sie von Weitem gesehen, wie sie kommt. Und wir sind so, hier war so ein Busch, also so eine Hecke von einem Haus. Und es ging so um das Haus rum und sie kam von der Seite. Und ich wollte schon rufen. Und in dem Moment fährt ein weißer Lieferwagen her. Es war wie im Film. Ja, die Seitentür auf, die Frau rein, die Seitentür zu. Er hat mich noch angeschaut, der Fahrer und ist weggefahren. Ich war total schockiert. In dem Moment, wo ich gesehen habe, dass er kommt, habe ich meine Kollegin, die hinter mir war, noch ins Gebüsch geschmissen, weil ich Angst hatte, dass man sie sieht. Und ich hatte richtig Panik, weil damals meine Haare waren ja richtig knallrot, wie so ein Pumuck. Und ich dachte, ey, du kannst dich nie wieder in Heilbronn sehen lassen. Die wissen jetzt, wer du bist. Wir sind einfach unsicher und verängstigt zurück in dieses Schutzhaus, haben angefangen zu beten und haben gesagt, okay, wir können jetzt nichts machen. Wir müssen unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Aber ich wusste, wir werden auf gleicher Höhe mit denen jetzt fünf, sechs, sieben Stunden Richtung Heilbronn fahren. So, und dann sind wir auf der Autobahn und meine Kollegin und ich haben gesagt, komm, lass uns was essen. Wir halten da bei McDonalds, weil die ja immer so schön an der Autobahnausfahrt sind. Und wir fahren auf die Autobahnausfahrt und Gott sagte gleichzeitig zu Damaris und mir, die sitzen bei McDonalds und frühstücken. Wir gucken uns an, die sitzen bei McDonalds und frühstücken. Wir, was? Aber wir waren schon auf der Ausfahrt und wir konnten nicht mehr zurück auf die Autobahn. Also sind wir direkt auf den McDonalds geführt worden und wir haben von Weitem schon gesehen, okay, da ist der Lieferwagen, sie sitzen außen bei McDonalds und frühstücken. Und wir, okay, ich bin erst mal runter, dass man mich nicht sieht. Und dann sind wir zu Edeka, haben uns dort was zu essen geholt. Wir haben gesagt, lass uns direkt auf die Autobahn, dann sind wir vor ihnen dort. So, wir fahren an McDonalds vorbei, sie sind nicht mehr da. Okay, dann war klar, wir sind mit uns jetzt auf der Autobahn. Und dann war Stau. Stop and go. Und wir haben sie drei, vier Autos vor uns gesehen. Und wir sind immer so hin und her gestoppt. Und ich habe zu Gott gesagt, okay, jetzt reicht es. Ich halte es keine fünf oder sechs Stunden aus. Und in dem Moment ist so ein Glaube in mir groß geworden, dass sie gesagt hat, jetzt reicht es. Und in Jesu Namen werden die jetzt eine Panne haben, werden rechts ranfahren und dieser Stau löst sich auf und werden mit 200 Sachen nach Hause fahren. Und keine zwei Minuten später standen die außen an so einer Haltebucht, haben sich aufgeregt, es sind um ihr Auto gelaufen, haben so rumgemacht, haben gegen das Auto gedreht und dann hat der Stau aufgehört und wir konnten einfach nach Hause fahren. Und das ist das, was ich euch mitgeben will. Wenn du dich traust, egal an welchen Ort du gehst, er verspricht dir, bei dir zu sein und dass du sicher bist. Selbst in solchen Momenten, wenn du denkst, okay, ich muss jetzt mit einem Zuhälter sechs Stunden auf Augenhöhe gefühlt nach Hause fahren. Und auch nach einigen Monaten ist uns nichts passiert. Die haben uns nicht damit in Verbindung gesetzt. Genau. Und Jesus sagt, ihr seid das Licht der Welt. Und dennoch stellen wir unser Licht unter unseren Scheffel. Wir entziehen uns den dunkelsten Orten unserer Gesellschaft. Warum? Warum? Warum herrscht noch oft so viel Distanz und Angst vor dieser offensichtlichen Sünde? Warum sind im Rotlichtmilieu nur rote Lichter und nicht dein Licht und mein Licht? Zu früh. Ich möchte euch von Professor Toni Kampole erzählen. Er ist ein Prediger. Ich habe seine Geschichte gehört und er hat sein Licht scheinen lassen. Er ist in Haiti unterwegs gewesen, in einem Pastor durch eine Kleinstadt. Und der Toni hat in dieser Straße ganz viele Kinder gesehen, die auf der Straße geschlafen haben. Und er hat den Pastor gefragt, was sind das für Kinder? Und der Pastor hat gesagt, das sind Restawechs. Restawechs sind Slavenkinder, quasi Mädchen für alles. Und Tonis Herz wurde wiederholt gebrochen, wo er das gesehen hat. Und er hat zu dem Pastor gesagt, ich kann nicht nach Hause gehen, ohne was zu tun. Lass uns gemeinsam überlegen, was können wir machen, um diesen Kindern zu helfen? Wie viele Kinder habt ihr denn von denen in der Stadt? Und der Pastor hat gesagt, ja, die wurden mal gezählt, so um die 40 müssten das sein. Und er sagte, okay, lass uns rechnen, was brauchen wir, um diesen Kindern einen Schlafplatz und eine Schule zu geben. Sie kamen auf eine etwa Viertelmillion Dollar. Und Toni sagte, ich will dieses Geld in der USA sammeln und zurückkommen. Das hat er gemacht. Erst zurück, einige Monate später, als er das Geld hatte, hat er dem Pastor gesagt, Lass die Kinder an diesem Tag zu dieser Zeit am Marktplatz versammeln und dann nehmen wir sie mit in ihr neues Zuhause. Und als Toni an dem Tag an diesem Marktplatz ankam, waren da keine 40 Kinder, sondern 400. Und Toni brach sein Herz, weil er 400 Kindern in die Augen geschaut hat und er wusste, er muss von 440 auswählen. Und er hat versucht, die anderen 360 Kindern nicht in die Augen zu schauen. Er hat 40 Kinder so schnell wie er konnte ausgewählt und dann sind die mit dem Bus davon gefahren und die 360 Kinder waren ganz leise und stumm und haben diesem Bus hinterher geguckt. Und Toni war richtig sauer. Er hat gesagt, ich war so wütend in meinem Herzen und ich habe Gott echt angeklagt. Gott, warum? Warum kümmerst du dich nicht? Wenn du dich kümmern würdest, dann müsste ich keine 360 Kinder stehen lassen. Und Gott sagte, Toni, ich kümmer mich. Ich kümmer mich. Aber die Menschen, die ich ausgerüstet habe, denen ich alles gegeben habe, was sie dafür brauchten, die kümmern sich nicht. Sie haben nie zugelassen, dass ihr Herz dafür bricht, was mein Herz bricht. Und Gott hat mein Herz gebrochen für das, was auch sein Herz bricht. Und das ist für die Frauen, Kinder und Männer bei uns in Deutschland, dem Rotlichtmilieu. Und zu Beginn unserer Arbeit, da haben wir, ich weiß nicht, ihr kennt das mit Sicherheit, du fühlst dich berufen, fängst was an, du stehst in deiner Berufung an einem Platz, wo du hingehörst und dann kommt der Feind und redet dir ein, du kannst das nicht, du bist nicht gut genug. Das wird sowieso nichts, du solltest aufgeben. Und damals war mir das Geschwätz von anderen Menschen manchmal echt wichtiger als das, was mein Gott in mein Herz gesagt hat. Gott hat gesagt, ich traue dir das zu und ich rufe dich. Und ich habe gehört, wie Menschen zu mir gesagt haben, Katja, du hast nicht die richtige Ausbildung, du bist ja nur Friseurin, du hast keine Sozialarbeit studiert, du bist keine Lehrerin, keine Ärztin, was willst du in der Mission? Und dementsprechend habe ich mich gefühlt und dachte, ich lasse es besser wieder sein. Und es sollte eine Besprechung folgen mit diesen Menschen, die versucht haben, mir das auszureden. Und ich war abhängig und dachte, komm, ich mache alles, was sie wollen, damit wir irgendwie zusammenarbeiten können. Und an dem Abend, bevor diese Besprechung war, habe ich mich echt miserabel gefühlt. Ich habe in meinem Bett gesessen und habe richtig geweint und ich habe sogar gesagt, ich halte das nicht aus. Ich höre auf. Ich war einfach noch nicht fest damals vor elf Jahren und bin weinend eingeschlafen und in dieser Nacht, ob du es glaubst oder nicht. Das geht zu schnell. Kam Jesus an mein Bett. Er stand rechts neben an meinem Bett und er sagte, Katja, setz dich zu mir, ich möchte dir gerne Geschichte erzählen. Und er schlug ein Buch auf auf seinem Schoß, da waren ganz viele Bilder drin, aber kein Text. Er hat einfach nur diese Geschichte erzählt und die möchte ich euch gerne vorlesen. Ein kleiner Holzstamm fragte sich, wer bin ich denn? Wer bin ich schon im Vergleich zu diesen edlen Metallen, die so viel wertvoller sind als ich? Ich bin nur aus einem einfachen Holz geschnitzt, was bin ich schon? Der kleine Holzstamm zweifelte an sich und verglich sich immer wieder mit den anderen Edelmetallen, wie der Eisenstange, dem Goldbarren, dem Silberstück und der Bronzemünze. Was bin ich schon im Vergleich zu diesen Edelmetallen, die so viel wertvoller sind als ich? Doch plötzlich, als er so nachdachte, änderte sich das Umfeld des kleinen Holzstammes. Er spürte, wie die Erde bebte. Von der Ferne kam ein Rauschen immer näher. Je näher es kam, desto lauter und bedrohlicher wurde es. Eine große Flutwelle kam und riss alles mit sich und der kleine Holzstamm wurde von den reißenden Wassermassen erfasst. Und während alle anderen Edelmetalle versanken und auf dem Grund liegen blieben, wurde der kleine Holzstamm jedoch von der Strömung mitgetrieben und schwappte an die Wasseroberfläche. Er war froh, in all dem Chaos vom Wasser getragen zu werden und zu leben. Zugleich aber war er verzweifelt und dachte, oh, wie komme ich hier nur wieder raus? Hier gehöre ich doch überhaupt nicht hin. Okay, ich treibe an der Wasseroberfläche. Ich bin noch nicht untergegangen. Ich kann atmen, ich kann die Sonne sehen, aber ich weiß, ich werde bestimmt mit der Zeit ganz mosch von diesem Wasser und werde abgetragen, bekomme Löcher und Ende als ein altes, mutriges Treibholz. Doch was zerrte denn da so an ihm? Was war das? Der kleine Holstammer merkte plötzlich, dass es mehr als nur ein altes Treibholz war. Denn es hielt sich jemand an ihm fest, der verzweifelt dagegen ankämpft, unterzugehen. Und so wurde der kleine Holstammer zum Lebensretter. Er wusste, ich bin nur aus einem einfachen Holz geschnitzt, doch Gott sieht mehr als nur das Holz. Gott sieht die Fähigkeit, die in ihm steckt, die Fähigkeit zu tragen und zu retten. Und Jesus sagte zu mir, Katha, wenn du jetzt gleich aufwachst, dann möchte ich, dass du alles aufschreibst, denn diese Geschichte ist nicht nur für dich. Und als ich aufgewacht bin, habe ich mein ganzes Schreibzeug hergeholt und Gott hat alles nochmal in meine Erinnerung geholt, wie er es erzählt hatte. Und diese Geschichte ist nicht nur meine Geschichte, es ist auch deine Geschichte. Deinem Gott ist egal, was du gelernt hast. Deinem Gott ist egal, woher du kommst oder was du hast oder nicht hast. Und er möchte dich ermutigen, denn auch in dich hat er eine Fähigkeit hineingelegt, die dann zum Vorschein kommt, wenn du es zulässt, dass er dein Herz für das brechen lässt, was sein Herz bricht. Und es kommt zum Vorschein, wenn du ihm erlaubst, an den Ort zu gehen, mit dir zusammen, wo er dich sieht. Und du wirst sicher sein, egal wie hoch das Wasser ist, selbst wenn es dir bis zum Hals steht. Und unsere Motivation, egal was ich jeden Tag mache, habe ich für mich gesagt, brich mein Herz für das, was dein Herz bricht. Auch nach elf Jahren will ich nicht aufhören, um diese Frauen, Männer und Kinder zu weinen in meinem Land, die systematisch ausgebeutet werden. Und ich möchte dich einladen, jetzt eine kleine Gebetspause mit mir einzulegen und auch mir über das nachzudenken, was du gerade gehört hast. Denn ich glaube, dass er in dich genauso viel reingelegt hat wie in mich. Und ich glaube, dass in so einer Gebetszeit Gott in der Lage ist, heute vielleicht bei dir eine vergrabene Vision wieder hochzuholen, eine Berufung auszusprechen, dir Wegweisung zu geben und dein Herz für etwas zu öffnen, wo vielleicht bisher noch nicht offen war. Lass es zu, dass du dein Licht unter deinem Stuhl deiner Gemeinde hochholst und dass du über deinen Tellerrand hinausschaust. Und ich werde dieses Gebet dann am Ende abschließen.
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00:22:19
Katja Ryzak
00:23:56
Lieben dich und wir erstellen uns von Kopf bis Fuß mit jeder Faser unseres Lebens, mit jedem, was du uns gegeben hast, dir zur Verfügung. Und wir wollen, dass du uns gebrauchst und an den Ort bringst, wo du uns gebrauchen kannst, Herr. In Jesu Namen. Amen.