Hilfe in Not - Rita Mattmüller
Rita Mattmüller thematisiert in ihrer Predigt Psalm 146 die Kraft von Lob und Anbetung im Alltag. Sie ermutigt zu Morgengebeten und hebt Gott als stabilen Anker hervor, um in schwierigen Zeiten Hoffnung und Freude zu finden.
22.01.2025 36 min F4 Schwaigern, Rita Mattmüller
Zusammenfassung & Show Notes
Hilfe in Not
In dieser Predigt von Rita Mattmüller wird das Thema des Lobens und der Anbetung in Verbindung mit Psalm 146 behandelt, der den Rahmen für die Diskussion bildet. Der Psalm beginnt und endet mit dem Wort „Halleluja“, was zu einer Reflexion über das Leben zwischen zwei Hallelujas anregt. Die Sprecherin ermutigt die Zuhörer, über die Bedeutung und den Einfluss von Lobeshymnen in ihrem täglichen Leben nachzudenken. Dabei führt sie die Zuhörer in die Praxis des Morgengebets ein, mit dem Psalm als zentralem Bestandteil, der Hoffnung und Freude für den bevorstehenden Tag bietet, ähnlich wie der erste Blick auf den Sperrbildschirm des Handys. Rita knüpft an aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen an und wirft grundlegende Fragen über das Vertrauen auf Menschen und den Einfluss, den sie auf unser Leben haben. Sie weist darauf hin, dass in der heutigen Zeit das Gefühl der Enttäuschung über Menschen weit verbreitet ist, und fragt, wen wir wirklich als Unterstützung betrachten. Mit einem kritischen Blick auf menschliche Autoritäten und deren Unzulänglichkeiten, bietet sie ein klares Bild von Gott als dem einzigen stabilen Anker in stürmischen Zeiten. Ein weiterer zentraler Punkt in der Predigt ist das „Loben“ als aktiver Prozess. Anstatt Gott lediglich um Hilfe zu bitten oder die guten Dinge in ihrem Leben zu benennen, lädt sie dazu ein, die tiefere Dimension des Lobens als Lebensnotwendigkeit zu erkennen. Durch verschiedene Beispiele und persönliche Anekdoten wird deutlich, dass das Loben eine Form der spirituellen Befreiung ist, die uns hilft, die Herausforderungen des Lebens mit einer positiven Einstellung zu begegnen. Mattmüller thematisiert auch die psychologischen Elemente der Beziehungen zu anderen Menschen. Sie weist darauf hin, dass Trauma und negative Erfahrungen oft dazu führen, dass wir uns von der Unterstützung anderer zurückziehen. In diesem Kontext fordert sie die Zuhörer heraus, den Wert von Verbindungen zu erkennen, sowohl zu Gott als auch zu anderen Menschen, und wie diese Verbindungen Heilung bringen können. Die Erörterung des Psalms führt zu einem tiefen Verständnis für die Rolle Gottes als Helfer in der Not und der Versicherung, dass er diejenigen beschützt und liebt, die leidend oder unterdrückt sind. Rita Mattmüller macht deutlich, dass es wichtig ist, sich auch in der Gemeinschaft der Gläubigen aufrechtzuerhalten und zu unterstützen, während sie die Zuhörer dazu ermutigt, die biblischen Prinzipien nicht nur theoretisch zu verstehen, sondern auch praktisch im Alltag umzusetzen. Abschließend skizziert sie einen praktischen Vorschlag: Anstelle von Verzicht während der Fastenzeit sollten die Zuhörer darüber nachdenken, sich aktiv mit Lob und Dank noch mehr zu beschäftigen. Durch tägliches Aussprechen oder Singen von Psalmen möchte sie anregen, dass diese Praxis sowohl die individuelle innere Haltung als auch die Beziehung zu Gottes stärken kann. Mit einem Abschlussgebet ermutigt sie die Zuhörer, ihre Herzen im Vertrauen auf Gottes Güte zu öffnen und ihn als König in ihrem Leben zu akzeptieren.
Das und mehr erzählt uns Rita Mattmüller
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Intro und Outro: Sarah Reinwald
Produziert: Gideon Schmalzhaf
Transkript
Guten Abend nochmal von meiner Seite. Ich finde es richtig schön hier.
Ich war eigentlich schon länger nicht mehr sonntags am Abend in einem Gottesdienst
und merke gerade, es hat echt was hier, bevor die neue Woche losgeht,
zusammen loch zu preisen.
Ich habe jetzt nicht herausgefunden, warum diese Wendhausenbrot heißt anscheinend oder klingt was.
Aber macht ja auch nichts. Auf jeden Fall habe ich sehr genossen.
Vielen Dank für diese Musik. Ich hoffe, ihr blickt zurück auf einen Sonntag,
der den Namen auch verdient, wo man mal ein bisschen anders als unter der Woche leben konnte.
Wie lange hat es gedauert, bis ihr das Handy in die Hand nehmen wolltet oder musstet am Morgen?
Konntet ihr euch davon befreien oder erst der Griff sowieso wegen Wecker?
Das ist bei vielen, gell? Und damit ist schon meistens die Brücke zum normalen
Alltag fast schon wieder da.
Mal eine Frage an euch. Was ist denn euer Sperrbildschirm? Der erste Bildschirm,
den ihr am Morgen schon anguckt.
Was ist da drauf? Habe ich nicht verstanden.
Weckzeit. Ja, Wasser, Sonnenuntergänge, solche Sachen. Tron Gottes.
Sehr interessant. Das würde ich gerne sehen.
Tron Gottes. Okay.
Mein erster Blick sieht so aus. Das ist ein bisschen wie auf den ersten Blick.
Ich erkläre euch nachher, was da los ist.
Ja, es ist so. An den Sperrbildschirm musste ich denken, als ich mir Gedanken
gemacht habe über den Psalm, der heute Grundlage von der Predigt sein soll.
Weil dieser Bibeltext, habe ich herausgefunden in meiner Recherche,
der gehört zu den Liedern, die Juden traditionell und manche bis heute als Teil
von ihrem täglichen Morgengebet beten.
Er ist praktisch Teil von fünf Psalmen, und zwar die letzten Psalmen unserer
Psalmen, also 146 bis 150.
Es sind die Psalmen stehen in der Bibel.
Und diese fünf letzten Psalme, die fangen ja alle mit dem Wort Halleluja an.
Und deswegen wird dieser Fünferpack auch das kleine Hallel genannt.
Und da gibt es auch noch viel dazu zu sagen, so diese tägliche Gebete und so weiter.
Das ist aber jetzt heute gar nicht so stark unser Thema, sondern eher die Frage,
die sich mir da gestellt hat, wie sieht ein Tag aus, wenn man eigentlich jeden
Tag so viele Psalmenworte und auch andere Teile der Bibel sich wirklich vor
Auge führt, Wenn man im Prinzip,
bevor der Tag richtig losgeht, schon mal startet mit einem Halleluja,
mit vielen Psalmen, aber auch einem, der wirklich mit Halleluja anfängt,
mit Halleluja aufhört, wie ein Sperrbildschirm, bevor der ganze Rest des Tages überhaupt mal losgeht.
Was würde das heißen, wenn mein Leben so aussehen könnte?
Und das möchte ich euch mal bitten, dass ihr euch das mal überlegt.
Wenn bevor alles losgeht, der Tag damit anfängt, dass man diese Worte sich sagt und vor Auge hält.
Ich lese das mal vor und mal gucken, was bei euch so auftaucht an Gedanken.
Ich werde es nicht sehen, aber ihr werdet es sehen und ich werde euch dann teilhaben
lassen an dem, was mir dabei stark aufgefallen ist. Also, so.
Halleluja, lobe den Herrn meine Seele. Ich will den Herrn loben mein Leben lang.
Meinem Gott will ich singen, solange ich bin. Verlasst euch nicht auf Fürsten.
Das sind nur Menschen, die können nicht helfen.
Wenn ihnen der Lebensatem ausgeht, kehren sie wieder zur Erde zurück.
Dann ist es vorbei mit ihren Plänen.
Glücklich ist, wer den Gott Jakobs zum Helfer hat. Wer seine Hoffnung auf den
Herrn setzt, auf seinen Gott.
Himmel und Erde hat er gemacht, das Meer und alles, was sich darin bewegt.
Für alle Zeit hält er an seiner Treue fest.
Er verhilft den Unterdrückten zum Recht. Er gibt den Hungernden zu essen.
Der Herr macht die Gefangenen frei. Der Herr macht die Blinden sehend.
Der Herr richtet die Niedergeschlagenen auf. Der Herr liebt die Gerechten.
Der Herr beschützt die Fremden. Er unterstützt Witwen und Weisen,
aber die Frevler führt er in die Irre.
Der Herr herrscht als König für immer.
Er ist dein Gott, Zion, und bleibt es von Generation zu Generation. Halleluja.
Das ist Psalm 146, falls jemand eine Bibel dabei hätte, das nebenher draufstecken möchte.
Ansonsten auch einfach ein sehr spannender, interessanter Psalm.
Fängt mit Halleluja an, hört mit Halleluja auf, viel dazwischen.
Es ist im Prinzip ein Rhythmus, ein Leben von Halleluja zu Halleluja.
Dazwischen einige andere Ecken, durch die wir im Leben, im Alltag und auch in unserem Termin gehen.
In diesem Psalm steckt so einiges, was wir aus anderen Bibeltexten und auch
anderen Psalmen kennen.
Wortwörtlich, manche Sachen wiederholen sich in der Bibel. Aber es steckt auch
einiges drin, was vielleicht immer wieder neu auch Fragen aufwirft.
Gerade im Vergleich zum aktuellen Alltag, im Vergleich zu dem,
was uns sonst beschäftigt und auch vor
allem im Vergleich zu den täglichen Nachrichten, die auf uns einprassen.
Bei mir kamen da schon einige Fragen, als ich mir Gedanken gemacht habe.
Deswegen möchte ich euch auch da in ein paar Gedanken mit reinnehmen und hoffe,
dass auch bei euch vielleicht ein paar Anregungen für euch dabei sind.
Die erste Überlegung, was hat es denn auf sich mit diesem Loben?
Wir haben vorhin schon gehört, es geht auch, ja, wir haben gelobt miteinander,
Gott angebetet in Liedform, ich fand das voll gut, diese Worte,
diesen Blick auf den Vater, aber was hat es denn auf sich mit diesem Loben?
Ich bin ja jetzt als Südbadener erst seit einigen Jahren wohnhaft in Schwaben
und immer noch dabei, die Kultur kennenzulernen.
Und da habe ich schon manchmal Klagen gehört, dass es hier die Einstellung gibt,
angeblich nichts geschimpft ist genug gelobt.
Und das soll wohl schon so manche Beziehung gekillt oder zumindest überschattet haben.
Sind wir so aber nicht auch manchmal ehrlich gesagt auch Gott gegenüber?
Ich weiß nicht, wie eure Gebete aussehen. Es kann schon sein,
dass man auch als tiefgläubiger Christ an manchen Tagen das ein bisschen reduziert auch.
Danke für den Tag, danke für das schöne Wetter, danke für das gute Essen,
bitte hilft das, morgen alles gut geht, Amen.
Ich würde sagen, das ist schon mal sehr, sehr gut. Das ist die richtige Richtung,
wenn wir mit Gott reden, mit allen unseren Anliegen, das ist schon mal richtig.
Aber es ist nicht automatisch das Gleiche wie Loben. Auch Danken ist nicht das
Gleiche wie Loben. Ich habe neulich eine Predigt gelesen und da wurde Loben
mit Ausatmen verglichen. Interessanter Gedanke.
Das sagt ein Pfarrer im Lob Gottes Atmen der Glaube aus.
Er sagt, darum vergiss nicht, Lobe, atme aus. Ausatmen braucht Zeit.
Ausatmen heißt nicht hecheln. Ausatmen schafft einen heilsamen Abstand zu den
Dingen, die mich beschäftigen.
Ausatmen ist ein Akt der Freiheit.
Wer es vergisst, der macht sich zum Sklaven der Dinge und der Meinungen,
der Interessen und Angst, Wichtiges zu verpassen. Interessante Gedanken.
Ausatmen? Loben als Auswerben, Loben als was Notwendiges?
Wenn in dem Moment dann nichts anderes wichtig ist, als diese Anrede an jemand,
der größer ist als ich, der über dem steht, was mich gerade beschäftigt.
Und auch ein Ausatmen, damit wir nicht ersticken. Wenn jemand hyperventiliert,
kann die Person ersticken, aber nicht einatmen, sondern daran nicht ausatmen
zu können, habe ich gehört, bin keine Krankenschwester.
In der Bibel wiederholt sich das Kommando, dass wir Gott loben sollen,
eigentlich sehr, sehr oft.
Und wenn man sich das so vor Auge hält und sich Gedanken macht,
warum eigentlich Gott es so wichtig ist, dass wir ihn loben,
dann merken wir schon, das ist eigentlich eine toternste Sache.
Wir brauchen das. Das ist für uns lebensnotwendig.
Und noch eine andere Beobachtung bei diesem Psalm.
Ist euch aufgefallen, dass in dem Psalm Gott gar nicht angesprochen wird?
Es wird eigentlich eher über ihn gesprochen.
Und das ist auch eine Form von Lob, an die wir vielleicht manchmal gar nicht
so denken, dass man sich und anderen vor Augen hält, was wir Menschen halt nicht
können und was aber Gott kann.
Das ist auch Lobreis, wenn wir in die richtige Richtung schauen,
weg von dem, was uns sonst bedrückt und einfach auch über Gott reden,
miteinander über Gott reden und ihn loben.
Die andere Überlegung, auf wen verlassen wir uns?
Der Gottesdienst wurde jetzt von Daniel überschrieben mit Hilfe in der Not.
Und Not, das kann uns immer wieder packen. Manchmal von heute auf morgen,
manchmal als längerer Prozess. Aber auf wen verlassen wir uns denn da dauerhaft?
Und was ist, wenn wir misstrauisch werden? In diesem Psalm gibt es da interessante Textpassagen dazu.
Ich musste zum Beispiel über diesen Psalm auch nachdenken, Er hat mich schon
eine Weile beschäftigt, bevor ich mir dann mehr Zeit für Recherche genommen habe.
Hier stehe ich im Urlaub in Kroatien auf einer Ruine und ich mag Ruinen und
habe darüber nachgedacht, wie wahnsinnig viel Arbeit und Mühe und Geld in diese
Bauwerke gesteckt wurde als Befestigung da am Mittelmeer,
wo man eigentlich mit Krieg gerechnet hat und eigentlich dann aber tatsächlich
diese Anlagen nie gebraucht hat.
Die waren damals nicht wirklich so hilfreich, wie man vielleicht gedacht hat
und sie sind auch inzwischen komplett nutzlos geworden.
Und mit mancher andere Sache, die mir Menschen und so vornehmen,
wo wir viel Zeit, Mühe und Aufwand reinstecken, ist eigentlich ähnlich.
Sogar wissenschaftlich, sagt man, in dem Fall der Ernährungswissenschaftler
Udo Pollmer, unsere gesicherten Erkenntnisse von heute sind die großen Irrtümer von morgen.
Man weiß einfach, das, was wir rausfinden, wird irgendwann veraltet sein.
Vieles zumindest, nicht alles. Aber woher wissen wir denn jetzt,
was dann was ist, was gültig bleibt, was eh wieder veraltet sein wird oder woran
wir uns festhalten sollen?
Für solche Sachen achten wir meistens auf wichtige Leute.
Wir hoffen, dass andere Leute sich darum kümmern, dass für uns feststellen,
was da gilt, was nicht gilt.
Und leider ist auch genau das der Bereich, wo man dann sagen muss,
es sieht einfach übel aus in der politischen Landschaft, weltweit,
aber auch in Deutschland.
Es ist nicht so einfach rauszufinden, was diese Vordenker, was die Leute,
die wir stimmen, da für uns festlegen und auswählen.
Im Privatleben ist manchmal auch ein bisschen ähnlich, dass wir eigentlich auch
hoffen, dass wenn wir auf andere Menschen gucken, dass wir dann besser durchkommen.
Dass manche unserer Schwierigkeiten, unserer Herausforderungen leichter werden,
wenn wir die richtigen Leute um sich herum haben.
Wir hoffen auch, dass letzten Endes die Anerkennung von anderen und die Zuwendung
und Unterstützung durch Menschen, die uns wichtig sind, dass das den Unterschied
macht, nachdem wir uns eigentlich sehnen, was wir eigentlich auch brauchen.
Und da kommt es halt einfach auch immer wieder zu Enttäuschungen.
Dass Sache einfach anders laufe als gehofft, dass Menschen sich als vielleicht
doch ein bisschen flüchtiger erweisen, als wir dachten.
Dass Beziehungen auseinander gehen, Freundschaften sich anders entwickeln,
Projekte nicht so umgesetzt werden können, sogar in Gemeinden.
Und Menschen werden bitter.
Kein Wunder rege sich so viele auf, dass man sich auf nichts und niemand verlassen könne angeblich.
Das hört man sehr, sehr oft, dass Leute einfach sehr frustriert sind.
Man kann sich halt einfach nicht auf andere verlassen.
Und es ist nicht nur bei Nichtchristen so. Auch Leute, die Gott kennen,
die eigentlich in der Gemeinde verbunden sind, fragen sich das vielleicht immer
wieder. Kann man sich auf die anderen verlassen?
Manchmal wird es dann tatsächlich zu einem richtigen Schutzmechanismus,
zu einer richtigen Mauer, wo man dann echt erkennen kann, und das merke ich
auch jetzt in der Arbeit, wenn man Leute betreut und dann das Sozialamt hinschickt,
wie viel Verbitterung und Enttäuschung und auch Verletzung, da ist eigentlich
der Grund für so eine Isolation für manche Menschen.
Wo man einfach sehen kann, verständlich, dass die Person nach ihren Erfahrungen
zu dieser Einstellung kommt, aber es ist eigentlich ein Eigentor.
Und es lebt sich gar nicht einfach in diesem Gefängnis von Verbitterung und Enttäuschung sehr oft.
Egal, wie hart es manchmal in der Schale versteckt wird und wie vorsichtig Leute
sich ausdrücken und wie stark sie sich vielleicht versuchen, nach außen zu geben.
Mir ist aufgefallen dann, vor allem als wir nach längeren Auslandsaufenthalten
wieder mehr hier unterwegs waren in Deutschland, dass eine Art von Tattoo sehr
häufig vorzukommen scheint.
Also zum Beispiel letztes Jahr war ich viel mit meinem Vater bei Ärzten unterwegs,
weil er krebserkrankt wurde.
Und dann hatte auch die Arzthelferin so ein Tattoo. Und im Schwimmbad und überall
hat man gesehen, trust no one.
Also vertraue keinem. am Anfang ist mir das noch voll aufgefallen dachte ich,
hä, was hat die Frau, was ist denn da los und dann irgendwann habe ich gemerkt,
ach so, das ist jetzt in, habe ich nicht gemerkt, es gibt leider viele Musik,
es gibt alles mögliche wo das dann eben drauf steht, vertraue keinem.
Und mit meinem, ja, vielleicht ein bisschen Berufsblindheit mäßig,
haben mich sofort gefragt, was war da los, was haben die erlebt?
Man muss sich schon fragen, wer muss sich das in die Haut tritzen lassen?
Wer muss das vor Auge behalten?
Warum? Ich würde sagen, Menschen, die wissen, dass andere Menschen nicht perfekt
sind und vielleicht auch, dass sie selber nicht perfekt sind,
die müssen sich das in die Haut tritzen.
Jemand, der Angst hat, das zu tun, wofür wir Menschen eigentlich geschaffen
sind, uns nämlich an andere zu hängen.
Jemand, der schlechte Erfahrungen gemacht hat und es jetzt als bedrohlich empfindet,
da reinfallen zu können, sich an andere zu hängen.
Und doch muss man wieder merken, wir können nicht anders. Wir brauchen uns dann
nichts vorzumachen. Wir können nicht anders. Wir müssen uns an andere hängen.
So sind wir geschaffen, immer wieder.
Ich habe einen Post gesehen im Internet von einer Psychologin,
die ich ziemlich gut finde.
Die hat geschrieben, unsere Kirne sind auf Verbindung gepolt.
Trauma holt sie auf Schutzmechanismen um.
Deswegen sind gesunde Beziehungen so schwierig für verletzte Menschen.
Und es deckt sich auch durchaus mit dem, was ich immer bei der Arbeit dann sehe.
Wir sind von Geburt auf darauf gepolt, mit Menschen eine enge Verbindung zu haben.
Und wenn das erschüttert wird, dann kann es menschlich fast unmöglich werden,
sich normal zu verhalten.
Was immer normal auch bedeutet. Es wird einfach normal anzunehmen,
dass Menschen mir nichts Gutes wollen.
Und das ist nicht das Gleiche wie der nüchterne Blick, den wir in diesem Psalm führen.
In diesem Psalm geht es ja darum, dass wir nüchtern mit Fürsten,
mit Leitern, mit Verantwortlichen umgehen sollen, dass wir da einen nüchternen Blick behalten sollen.
Aber dass Menschen sich schützen müssen, Angst haben vor Verbindung aufgrund
von ihren Wunden, das würde ich sagen, ist die andere Seite.
Das gehört zu dem Leid. und dass Gott sich besonders kümmern will,
wie er genau in diesem Psalm eben auch sagt.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass schlechte Erfahrungen und Trauma im Gehirn was verändern.
Und das geht in der Regel nicht durch Zusammenreise weg oder durch eine bessere
Einstellung, sondern wirklich nur durch einen ganz langfristigen Prozess,
der gar nicht einfach ist.
Trauma, ja, das Wort wird natürlich heute viel zu schnell benutzt.
Und gleichzeitig aber, würde ich sagen, auch trotzdem zu wenig gesehen.
Es ist nicht jedes schlimme Erlebnis ein Trauma.
Man hört das ja sehr oft. Oh, der Bus ist nicht gekommen, ich bin traumatisiert oder so.
Aber es ist auch so auf der anderen Seite halt, nicht jedes Trauma wird von
anderen überhaupt erkannt als schlimmes Erlebnis.
Weil entscheidend ist nicht, ob das jetzt alle blöd finden, was da passiert
ist, oder ob es alle gleich schlimm empfinden.
Das hat ja mit sehr viel zu tun, mit Vorgeschichte und mit anderen Dingen,
die man gar nicht von außen immer sehen kann.
Und darum geht es darum, wie viel Bewältigungsfähigkeit in dem Moment dafür zur Verfügung steht.
Und dann kann es tatsächlich passieren, dass für eine Person eine Geschichte
zum Lachen ist und für die andere Person das Leben für immer verändert unter dieser Erfahrung.
Trauma stelle ich mir so ähnlich vor wie beim Ertrinken. Du hattest vorhin schon kurz vom Ersticken.
Wenn jemand nicht schwimmen kann, dann ist es egal, ob er in den Garteteich
fällt oder ins Mittelmeer.
Dann muss er da raus oder er ertrinkt.
So ähnlich ist es mit Trauma. Da ist nicht relevant, ob die anderen noch viel,
viel, viel Schlimmeres erlebt haben.
Wenn die Person das nicht bewältigen kann und im Gehirn das so abgespeichert
wird, dann wird es Folgen mit sich bringen.
Und manchmal ist es eben auch bei dem Thema so, wie es mit dem Körper ist,
dass zum Beispiel gerade jetzt beim Beispiel Schwimmen im Wasser,
Badeunfälle haben manchmal zum Beispiel eine verzögerte, schlimme Wirkung.
Ich habe da so ein Zitat aus dem Artikel, da ging es eigentlich um Ertrinke, um solche Badeunfälle.
Und da wird ein Arzt zitiert, der sagt, auch ein scheinbar glimpflich ausgegangener
Badeunfall kann im Nachhinein noch lebensgefährliche Folgen haben.
Das hat mit verschiedenen Punkten zu tun, bei denen ich mich jetzt nicht traue
würde, es näher zu erklären, sonst würde ich vielleicht falsch liege medizinisch,
aber eben nicht immer, wenn etwas glimpflich ausgesehen hat,
ist auch so überstanden und nicht immer ist dann davon auszugehen,
dass es nicht auch doch irgendwann noch mehr Folgen haben kann.
Wir sind als Menschen auf Bindung gepolt. Und ich finde das Gute,
was man eigentlich da rausfinden kann, ja, es kann sehr schnell sehr Schlimmes passieren.
Und wer sind wir, dass wir uns da Urteile erlauben und einschätzen,
ob jemand jetzt ein Recht hat, da jetzt darunter zu leiden oder nicht?
Da müssen wir schon demütig bleiben und ich bin da sehr nachdenklich geworden
über manches, was ich früher auch unterschätzt habe.
Aber die gute Nachricht, und das ist auch inzwischen erwiesen,
ist, dass vertrauenswürdige, gute, zuverlässige Verbindungen wirklich Menschen
auch mit der Zeit heilen können. Nicht immer und nicht alle.
Aber es ist wirklich so, dass zum Beispiel die Gemeinschaft in der Jugendgruppe
ganz viel aufwiegen kann, was
vielleicht davor im Elternhaus nicht so an guter Prägung da gewesen ist.
Es kann auch sogar inzwischen nachgewiesen werden, dass ein Mensch,
der Gott kennenlernt und eine Beziehung aufbaut, eine feste Beziehung,
dass es im Gehirn nachweisbar Dinge ändern kann.
Wir wissen und hoffen natürlich, dass unsere Verbindung zu Gott alles ändert.
Und wir brauchen keine Wissenschaft, die uns Gott beweist, weil das an sich gar nicht geht.
Und gleichzeitig doch sehr, sehr interessant, dass man das sehen kann in der Hirnforschung.
Dass Verbindung besonders mit Gott, aber auch unter Christen,
dass das eine Rolle spielt.
Und das finde ich auch das Schöne, was man in der Bibel, was sich einfach durchzieht.
Es gibt sehr oft Menschen.
Die verschieden sind. Es ist sehr oft nicht so geradlinig und einseitig,
wie wir Menschen uns das manchmal aus Gründen der Übersichtlichkeit wünschen würden.
Es gibt in der Bibel beides. Ja, wir können uns nicht auf Menschen verlassen,
aber ja, die Gemeinschaft von Menschen macht einen großen Unterschied.
Und ja, meine Beziehung zu Gott ist letzten Endes entscheidend und heilt.
Es ist mein Gott, mein Hirte, wie es in der Bibel steht, aber gleichzeitig auch
unser Gott, unser Hirte und unser Vater, wie uns Jesus das selber beibringt im Vaterunser.
Und dieses einerseits Persönliche und andererseits Gemeinschaftliche,
das hat einen ganz, ganz hohen Wert.
Und deswegen lohnt es sich immer wieder dafür zu kämpfen und das auch als Grundlage
und als Rahmen für das zu nehmen, wie wir uns beschäftigen miteinander und mit unserem eigenen Leben.
Hier ist übrigens ein Buch, was genau diese Dinge erforscht hat,
diese Bindungsbeziehung zu Gott und was das für eine krasse Auswirkung haben kann.
Die Frage bleibt aber jetzt natürlich, wie kriegen wir das hin,
diese Spannung, uns voll auf Gott zu verlassen und nicht auf Menschen,
aber uns trotzdem auf Menschen einlassen, obwohl sie uns verletzen können und werden,
obwohl es Grund gibt, vorsichtig zu sein.
Da gibt es in dem Psalm auch ein paar interessante und wichtige Punkte.
Trust no one, so gehen viele Menschen ran, nach entsprechender Erfahrung.
Pessimistisch eben. Aber wie
werde man da zuversichtlich? Und was ist dann eigentlich auch passender?
Ich würde sagen, nicht pessimistisch oder auch nicht zu optimistisch,
sondern einfach realistisch. Wie die Bibel.
Die Bibel ist realistisch. Sie hat einen realistischen Blick auf Menschen.
Und das kann schützen vor Idealisierung, dass wir nicht andere Menschen erst
als ideal ansehen und dann sehr enttäuscht und sie wieder zurückziehen,
wenn sie doch nicht ideal sind.
Es kann aber auch einen realistischen Blick auf mich selber bedeuten.
Wenn ich die Bibel lese, kann ich nicht auf die Idee kommen,
dass ich als einziger Mensch perfekt wäre und fehlerlos, bei dem,
was alles in der Bibel steht.
Und das kann halt auch heiß sein, ich kann mich vor Überforderung versuchen
zu schützen, weil ich muss nicht alles können.
Viel ausgebrannt sein, viel Erschöpfung kommt ja vor dieser Selbstüberforderung,
wenn ich nicht ernst nehme, was in der Bibel eigentlich steht,
dass wir Menschen nicht so stark sind, wie wir manchmal denken.
Und realistisch ist auch der Blick auf Gott in diesem Psalm,
weil hier wird er als Grundlage für eine sichere Bindung und einen gesunden
Umgang miteinander gesehen.
Und ich glaube, da liegt eigentlich die Antwort.
Nicht in diesem Trust No One, sondern eher dem, wie wir Gott uns ausliefern, wie wir ihn angucken.
Und da finde ich es ganz besonders spannend, was in der Bibel steht,
wenn immer wieder auf der Gott Jakobs hingewiesen wird.
Gott wird beschrieben als ein Gott Jakobs. Er wird auch beschrieben als Gott
anderer Menschen in der Bibel.
Und es hat verschiedene Gründe, auch ganz besonders in dem, wie die Leute damals
auch ihr eigenes Leben gesehen haben als Kette, als Kommunität, als Volk.
Und gleichzeitig steckt da aber noch mehr drin, würde ich sagen.
Das ist nicht nur eine geschichtliche Blickweise auf die Gesellschaft,
sondern da steckt ja auch drin, Gott identifiziert sich oder bringt sich im
Zusammenhang mit jemandem wie Jakob.
Da können wir jetzt meinen, das muss ja ein wahnsinns Vorbild gewesen sein, dieser Jakob.
Und ich denke, viele kennen die Geschichte von Jakob. Ja, es gibt ein paar Punkte,
die können wir uns durchaus als Vorbild nehmen.
Aber Jakob hat ein Leben geführt, das war so voll Misstrauen und Versage.
Immer wieder Kapitel von Versagen, von Rivalität zu seinem Bruder zum Beispiel.
Der hat sich von früh in einen echt großen Betrug verwickeln lassen.
Er hatte jahrzehntelang keinen Kontakt zur Familie. Er musste fliehen.
Er wuchs auf in einer Familie, wo es Lieblinge gab und hat es genauso fortgesetzt.
Dann gab es auch in seiner Familie Lieblinge.
Großes Leid verursacht, ironischerweise ausgerechnet für das Kind,
was er am meisten liebte,
hat ein richtiges Drama ausgelöst in der eigenen Familie und ihn hat tatsächlich
Konflikt und Unrecht immer wieder eingeholt und damit aber auch Angst.
Viele Zeiten von wirklich viel Angst als Folge von dem Ganzen.
Und darauf bezieht sich Gott. Die eine wichtige Sache, in der uns auf jeden
Fall ein Vorbild ist, ist, dass Jakob buchstäblich mit Gott gerungen hat.
Er wollte nicht ohne Gottes Segen leben.
Und das hat zum einen sicher auch mit Wohlstand und den Vorstellungen zu tun,
die man damals hatte in der Gesellschaft, aber ich glaube, es geht um mehr.
Dieser Segen Gottes war doch auch Priorität. Und es war ihm einfach auch nicht
egal, unter welchem Zeichen auch sein Leben stand, trotz aller krummen Wege
und allen Abbiegungen, die er gemacht hat, die uns nicht als Vorbild dienen können.
Gott kennt uns Menschen, so wie er Jakob gekannt hat und alles,
was der mitgebracht hat, kennt er uns Menschen.
Wir brauchen ihm da nichts vorzumachen und deswegen geht es darum,
gerade auch bei der Frage, wem und was wir eigentlich vertrauen und an was wir
uns hängen, geht es darum,
Vertrauen ist nicht dann dran, wenn ich endlich gut genug bin und so ideal, wie ich es gern wäre.
Und Vertrauen ist auch nicht dann dran, wenn die anderen gut genug sind und
alles richtig mache und mich nicht enttäusche werde.
Vertrauen ist dann dran, wenn es wirklich uns klar wird, dass es jetzt ist.
Jetzt ist Vertrauen dann sofort, weil Gott gut ist und aus keinem anderen Grund.
Und deswegen nicht trust no one, sondern trust one, ihm nämlich.
Und dann lohnt es sich und dann hilft es auch was. die dritte Frage,
die ich mir gestellt habe.
Da wird aufgezählt in diesem Psalm, wem Gott so alles hilft.
Und das ist eine ganz schön lange Liste.
Frage, hilft Gott denn allen? Allen? Ich stelle da die Frage hin,
und wenn ja, wann endlich, wenn ich die Nachricht gucke oder an manche Leute
denke, die wirklich leiden.
Sieh mir denn nicht wirklich auch manchmal nicht nur von Menschen enttäuscht,
sondern auch von Gott selber.
Wir haben ja selber genug erlebt, was Fragezeichen aufwirft.
Und ich glaube auch die meisten hier haben schon erlebt, dass Gott hilft,
aber halt nicht immer und auch nicht immer sofort und auch nicht immer dann,
wenn mir dachte, jetzt wird es aber wirklich Zeit.
Laut diesem Psalm hilft Gott. Und zwar nicht nur dann, wenn wir brav sind oder
nicht nur den Leuten, bei denen wir das sehen.
Und vor allem auch hilft er den Menschen, denen wir nicht genug helfen können oder wollen.
Und das ist für mich sehr wichtig geworden. Oder gerade jetzt in der Arbeit,
wo man sich immer wieder Gedanken macht, wem können wir helfen,
wem können wir wie helfen, was ist eigentlich Diakonie?
Es hat eigentlich angefangen als Arbeit von Christen, ganz selbstverständlich,
schon von dem, was in der Bibel schon berichtet wurde.
Aber was heißt es denn heutzutage? Es scheint eine echte Überforderung zu sein.
Dieser Psalm zählt sieben Bereiche auf, in der die Diakonie wir auch tätig sein wollen.
Das deckt sich ziemlich genau mit dem, was man heute auch sieht als Bereiche,
wo zum Beispiel das Sozialamt ins Spiel kommt oder wo auch Christen sich immer
wieder Gedanken machen oder in der Mission.
Und diese Sachen werden hier schon aufgezählt in diesem Psalm.
Täglich vor Augen haben also gerade die Leute, die sich das schon zu Herzen
genommen haben und täglich diesen Psalm beten als Teil von ihrer Morgenroutine,
dass Gott den Unterdrückten hilft.
Dass es Hungernde und Arme gibt. Dass auch Gefangene und in eigenen Worten Straftäter,
Verdächtige, Abhängige,
ich glaube man wurde damals aus anderen Gründen eingesperrt als heute und trotzdem
Unfreie, das haben wir heute in verschiedener Form.
Blinde, Behinderte, andere Kranke, Niedergeschlagene.
Da würde ich sagen, das sind auch Trauernde, psychisch Kranke oder Opfer von
Gewalt und schlechter Behandlung.
Ausländer werden immer wieder erwähnt. Vielleicht gilt es manchmal auch für
Zugezogenen oder Leute, die sich aus anderen Gründen fremd fühlen.
Witwen und Weisen. Heute vielleicht auch noch mehr ein Thema für Alleinerziehende.
Geschiedene, gebrochene Herzen, Überforderte in ihrer Situation.
Das ist eine ganz schöne Liste, was hier aufgezählt wird.
Viel Leid, was wir eigentlich immer wieder mal versuchen, nicht unbedingt uns
die ganze Zeit vor Augen zu halten.
Das täglich aufzuzählen im Gebet, was macht das mit uns?
Hier wird aufgezählt, wo es weh tut, wo die Gesellschaft auch manchmal versagt,
wo auch Schuld beim Namen genannt wird, wo wir einfach überfordert sind.
Ja, und wie immer in der Bibel, gibt es da ein Sowohl-als-auch. Ja, ganz klar.
Hier steht nicht, ihr solltet alles machen. Hier steht, er verhilft zurecht. Er gibt.
Er heilt. Er richtet auf. Er liebt. Er beschützt. Er unterstützt. Er herrscht.
Aber Gott hat da oft seinen eigenen Zeitplan. Ich glaube, das macht es manchmal
zu schwer, damit klarzukommen.
Dieser eigene Zeitplan, wo wir manchmal denken, es könnte aber auch ein bisschen
schneller gehen. Und da bin ich sehr froh geworden, den Trost darin zu finden,
dass Gott es oft viel ganzheitlicher sieht als wir.
In seinem Zeitplan. Besser, als ich mir es vorstelle, könnte.
Und dann, typisch Bibel, typisch sowohl als auch, es gibt aber auch diese anderen Stellen.
Es gibt diese Stelle in Matthäus 25, wo ganz klar steht, was ihr diesen Leuten
tut oder nicht tut, das ist so, als würdet ihr es mir tun oder nicht tun.
Und das ist eigentlich auch ganz schön hart, wenn man sich das vor Auge führt.
Weil das heißt ja praktisch, ich habe da tatsächlich auch immer wieder Gelegenheit,
wo ich schuldig werde, wo ich versage, wo ich nicht klarkomme.
Wie soll ich das hinkriegen? Ich schaffe das alles nicht.
Und da ist wirklich wichtig, es ist kein Entweder-oder, es ist dieses Sowohl-als-auch.
Er ist der König, er sorgt dafür und wir sind aber trotzdem drin,
haben eine direkte Erinnerung, das auch nicht zu vergessen.
Unser Verhalten gegenüber leidenden Menschen ist nicht egal.
Und deswegen geht es darum, nicht wegzugucken und trotzdem nicht zu zerbrechen.
Wir haben kein Recht, wegzugucken, wenn es um Not geht.
Aber wir haben eigentlich auch kein Recht, uns zu überfordern,
als wären wir allein zuständig.
Gott ist der Herrscher und er ist der König. Das steht in diesem Psalm und das
steht auch an vielen anderen Stellen der Bibel.
Und so wird aus Überforderung eigentlich immer wieder das kindliche Aufschau
zu einem viel, viel Größeren. Das ändert einfach alles.
Deswegen als letzte Frage, wie lebe ich mit dem Gott als König?
Was heißt es im Alltag heute?
Was ist ein König heutzutage? In England wird es eine Touristenattraktion.
Viele sagen, viel zu teuer.
Manche sagen, vielleicht ist es ja mit unseren Politikern. Aber die werden auch
gar nicht mehr immer so ernst genommen.
Manchmal beschimpft, manchmal ins Lächerliche gezogen. Früher hatte viele Könige
leider auch echt viel Gemeinsamkeit mit Herrschern, die uns auch heute noch
das Leben schwer machen oder anderen das Leben sehr schwer machen.
Nur, dass sie vielleicht noch weniger Probleme bekommen haben,
weil sie einfach noch mehr Macht hatten.
Leider sehen auch viele verletzte Menschen Gott als König eher so,
wie menschliche Herrscher heute halt aussehen.
Lächerlich oder machtlos oder gar grausam.
Also was für ein Gott ist, was für ein König ist Gott in dieser Rolle?
Das wäre eine wichtige Aufgabe für Hauskreis und stille Zeit,
immer wieder sich damit zu beschäftigen.
Ich möchte zusammenfassen, was in Psalm 146 aufgezählt wird.
Da wird Gott beschrieben als ein Gott, der König ist und er ist zuverlässig.
Er ist der Schöpfer, der alles gemacht hat. Er verschafft Recht und zwar allen,
die auf irgendeine Art unterdrückt sind und leiden.
Er versorgt diese Leidenden, er heilt und er ist ewig, unvergänglich und für
alle da. Von Generation zu Generation.
Sehr tröstlich. Gerade heute, wo sich viele Gedanken machen,
sind wir die letzte Generation, wie geht es weiter? Gott ist da,
auch für die nächste Generation.
Ja, und jetzt zu meinem Sperrbildschirm, den ich am Anfang gezeigt habe,
so rührt das Ding ganz aus.
Das ist ein Zitat von Tim Keller, einem amerikanischen Pastor,
der inzwischen nicht mehr lebt.
Und der hat mal ausgesagt, drei Arten, wie du Jesus zu deinem König machst.
Vertraue ihm, gehorche ihm und erwarte großartige Dinge von ihm.
Das ist gleichzeitig befreiend und gleichzeitig auch schwer.
Einfach zusammengefasst und da steckt sehr viel drin an Bandbreite.
Ich habe es trotzdem versucht, auf mein Handy zu machen, um mich an diese Einstellung
zu erinnern, dass egal, was mir passiert am Tag, das im Prinzip die Richtlinie
ist, die Punkte, an denen ich mich orientiere will.
Wichtiger vielleicht als irgendein exaktes Regelwerk, wo alles vorgegeben wird.
Das haben Juden damals versucht, viele Christen heutzutage, und wurde im Prinzip
oft auch enttäuscht von einer Art Gesetzlichkeit, die gar nicht das aussagt,
was die Bibel von uns will.
Vertrauen, Gehorchen und Großartiges erwarten. Und dann kann Jesus als König
auch in meinem Leben einiges ändern.
Also, es gilt eigentlich darum, in diesem Halleluja zu leben,
mit Gott als König, und uns auch bewusst zu sein, wie viel uns eigentlich täglich beeinflusst.
In der Psychologie und in der Werbung sagt man Priming, wenn es darum geht,
dass Leuten immer wieder Bilder und Dinge untergejubelt werden und sie dann beeinflussen.
Und ich versuche eigentlich zum Beispiel mit diesem Sperrbildschirm,
Bildschirm, aber auch mit anderen Dingen, mit Liedern und mit Lobpreis,
mich so zu primen, dass wenn es hart auf hart kommt, wenn Not ist,
dass dann ja auch der einzige Notausgang, der überall ist, vor Auge ist.
Dass durch den Lobpreis an Gott und den Blick auf ihn einfach eine andere Wirklichkeit
auch aufrechterhalten wird.
Deswegen würde ich sagen, gehorsam kann viel heißen, aber in der Bibel heißt
gehorsam auch ihn zu loben,
mit ihm zu leben, von Halleluja zu Halleluja und mit dieser Einstellung dann
auch wirklich vorwärts zu gehen in den Punkten, die uns sonst überfordern könnten.
Ich habe ein kleines Experiment als Vorschlag. Bald machen manche Leute wieder
sieben Wochen ohne und ich schlage euch vor, wie wäre es mit drei Wochen mit.
Statt weglassen, was dazutun.
Wir brauchen nicht das ganze kleine Hallel morgens zu beten und auch nicht die
ganze Reihe von Psalmen, aber wie wäre es denn mit diesem Psalm?
Den mal jeden Morgen laut zu beten, Vielleicht auch zu tun, was die Bibel vorschlägt,
nämlich laut singen und sei es im Auto oder in der Dusche, aber laut ihn zu loben, jeden Tag.
Was könnte da alles passieren, wenn das unsere Grundeinstellung in den Tag wäre?
Ich empfehle es wärmstens, probiert es mal aus, es könnte echt einiges verändern.
Und gleichzeitig geht es nicht darum, wieder was zu schaffen,
wieder was auf der To-Do-Liste zu haben.
Es geht einfach darum, Gott herrschen zu lassen, ihm zu vertrauen,
ihm zu gehorchen und Großartiges von ihm zu erwarten. Jeden Tag.
Halleluja. Amen. Ich darf jetzt mit diesem König, mit diesem Vater reden.
Großer Vater und großer König. Wir sind so froh, dass wir dich kennen und dass
du unseren Blick immer wieder zu dir lenkst. Ich danke dir, dass wir ausatmen
dürfen und nicht ersticken müssen an dem, was uns jeden Tag begegnet.
Auch in dieser Woche nicht, die kommt.
Wir dürfen ausatmen, auf dich gucken, dich loben.
Und dafür danke ich dir von ganzem Herzen und bitte dich, dass wir es jetzt
auch mit vollem Herzen tun können, im Vertrauen auf dich. Amen.