Gute Worte für dein Leben - Ein bisschen beim Stern sitzen - Eva Schäfer
Ein Podcast aus dem F4 Schwaigern
07.12.2024 6 min F4 Schwaigern, Eva Schäfer
Zusammenfassung & Show Notes
Ein bisschen beim Stern sitzen
In dieser Episode lade ich Sie ein, in die berührende Geschichte von Marianne Zink einzutauchen, die ich für Sie vorlese. Es geht um einen kleinen Jungen namens Christian und seine besondere Verbindung zu einem strahlenden Herrenhuter Stern, der jährlich zur Adventszeit im Wohnzimmer angebracht wird. Diesmal ist alles anders, denn Christian ist fasziniert von dem Stern – ein Zeichen für eine neue Erwartung und Freude in seinem kleinen Leben. Wir erkunden, wie dieser neue Blick auf den Hermann-Huter Stern nicht nur das Kind, sondern auch die erwachsene Wahrnehmung von Licht und Hoffnung verändert. Während ich die Szenerie schildere, fühlen wir die Stille, die über dem Raum liegt, und beobachten, wie Christian, fest im Schlafanzug verkleidet, darum bittet, beim Stern sitzen zu dürfen. In dieser Entscheidung, das Einschlafen hinauszuzögern, spiegelt sich die menschliche Sehnsucht wider – die Suche nach etwas Größerem, nach Trost, Licht und einer tieferen Verbindung. Es wird deutlich, dass die Einsamkeit und das sanfte Licht des Sterns dem kleinen Jungen eine Art inneren Frieden schenken. Gedanken über die kindliche Wahrnehmung drängen sich auf: Was geschieht in seinem Herzen in diesem magischen Moment der Stille? Ich reflektiere darüber, wie wir als Erwachsene oft von äußeren Einflüssen geprägt sind und es manchmal schwierig finden, unseren eigenen inneren Bedürfnissen nachzugehen. Während ich über die Freude und das Strahlen von Christian spreche, entsteht der Gedanke, dass wir uns auch Zeit nehmen sollten, um zu verweilen und über unsere eigenen Wünsche nachzudenken. Benötigen wir nicht manchmal auch diese Momente der Stille, um uns selbst zu begegnen und unsere wahre Sehnsucht zu erkennen? Diese Episode lädt dazu ein, innezuhalten und darauf zu vertrauen, dass auch wir, wie Christian, unerwartet beschenkt werden können. Zum Schluss ermutige ich Sie, sich Zeit zu nehmen, um ebenfalls ein wenig abzutauchen, wie Christian beim Stern zu sitzen, und die Herrlichkeit des Advents und der Weihnachtszeit in Ihrem Herzen zu spüren. Lassen Sie uns gemeinsam an einem Ort der Erwartung verweilen und das Licht in unser Leben einladen. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, in der die kleinen Dinge des Lebens voller Bedeutung sein können.
Gesprochen von Eva Schäfer
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Transkript
Gute Worte für Dein Leben. Ich möchte Ihnen heute eine Geschichte vorlesen von Marianne Zink.
Ein bisschen beim Sternsitzen.
Seit dem ersten Advent hing im Wohnzimmer am Blumenfenster wieder der strahlende Herrenhuter Stern.
Im vorigen Jahr hatte Christian ihn wenig beachtet.
Aber diesmal war es anders. Der Junge war hell begeistert.
Immer wieder kam er ins Zimmer oder lief sogar die Treppen hinunter auf die
Straße, um unseren Bethlehemsstern anzuschauen.
Herrlich war es, wenn uns der Stern auf dem Heimweg in der Abenddämmerung oder
gar schon im Winterdunkel mit seinem rot-gelben Schein entgegenleuchtete.
Mit Christian freute ich mich ganz neu daran.
Gestern Abend war er schon im Schlafanzug und dem Opa hatte er schon Gute Nacht gesagt.
Nun drückte er sich an mich.
Oma, bitte, darf ich noch ein bisschen beim Stern sitzen?
Er zog mich zur Wohnzimmertür. Aha, wollte der kleine Schlauberger wieder einmal
das Zu-Bett-Gehen hinaus zögern?
Ich musterte ihn genau. Da entdeckte ich im Kindergesicht so etwas wie eine
unbestimmte Sehnsucht.
Ja, eine große Erwartung.
So konnte, so durfte ich nicht Nein sagen. Ob er mich dabei haben wolle?
Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Nö«, meinte er, »du kannst drüben in der
Küche ruhig was anderes tun.« Und schon war in dem dunklen Zimmer auf dem großen Sofa ein Fenster.
Klein, putzig und allein saß der Dreijährige im sanften Licht des Sterns.
Leise zog ich die Tür zu. »Er brauchte mich jetzt nicht.«.
Doch mit meinen Gedanken war ich bei ihm. Was mochte das Kind da erleben,
so allein in dem großen, dunklen Raum, nur bestrahlt von dem gelbroten Schein?
Was bewegte sein Herz?
Brauchte es diese Stille, diese Minuten?
Wie war es darauf gekommen, hier etwas zu suchen und zu erwarten?
Wird es seine Sehnsucht erfüllt? Sehnsucht, wonach? Aber greifbares,
sichtbares, erklärbares konnte ja kaum geschehen.
Ich weiß nicht, wie lange ich mit meiner Bügelwäsche hantiert hatte.
Auf einmal hörte ich kleine Schritte. Die Tür ging auf, Christian strahlte und lief in meine Arme.
Ein tiefes Aufseufzen.
Oh, war das schön!
Was eigentlich? wollte ich fragen, doch ich ließ es.
Vielleicht hätte ich etwas kaputt gemacht, etwas Schönes und Gutes.
Etwas, das den Jungen beschenkt hatte und so sehr erfüllte, dass er ganz gelöst
dir sagen konnte, so, und jetzt kann ich schlafen gehen. Und das tat er auch.
Später schaute ich noch einmal nach Christian. Er schlief fest,
ein Lächeln auf dem Gesicht.
Offensichtlich hatte er gefunden, was er gesucht hatte und brauchte.
Es musste mehr als nur eine schöne Stimmung sein.
Staunend stand ich da, zutiefst berührt von diesem Anblick.
Dabei kam ich ins Nachsinnen über mich selbst.
Wusste ich, 50 Jahre älter, eigentlich immer so genau, was ich wirklich brauchte?
Wusste ich, was mir im Innersten half und wo ich Frieden, unantastbare Freude
und neue Kräfte finden konnte?
Wusste ich es noch?
Suchte ich es auch, entgegen allen vermeintlichen Sachzwängen,
die mich täglich so sehr in Anspruch nehmen?
Auch gegen verlockende oder enttäuschende Fernsehprogramme?
Vielleicht sollte ich jetzt auch ein bisschen beim Stern sitzen.
Einfach so, ganz still, aufatmen, voller Sehnsucht und Erwartung.
Das sanfte Licht auf mich wirken lassen, warten, dass ich beschenkt werde.
Dass etwas bei mir, in mir geschieht. Wieder zu mir selbst kommen und zurück
in eine enge, vertraute Gemeinschaft mit Gott.
Das wünsche ich Ihnen auf. Ein bisschen beim Sternsitzen.
Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen Ihre Eva Schäfer.