F4 Schwaigern

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F4:Nachgefragt - Fragen über Fragen | Sexualität - Was will Gott? mit Mark Bühner (Teil 1 von 2)

Ein Podcast aus dem F4

04.09.2025 22 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode von Nachgefragt diskutieren Gideon Schmalzhaf und Mark Bühner zentrale Fragen zur Homosexualität und ihrer Behandlung in der Bibel. Im ersten Teil der zweigeteilten Reihe gehen sie explizit auf die biblische Sichtweise Homosexualität ein und betrachten verschiedene Aspekte des Themas aus theologischer Perspektive. Zu Beginn analysieren sie die Frage, ob Homosexualität in der Bibel abgelehnt wird. Mark erläutert, dass sowohl im Alten als auch im Neuen Testament klare Aussagen zu finden sind, die gleichgeschlechtlichen Sex verurteilen. Diese Bibelstellen werden als Teil Gottes Schöpfungsordnung gesehen. Im weiteren Verlauf der Diskussion erhebt sich die Frage, ob diese Ablehnung kulturell bedingt sei. Mark betont, dass die Bibel als zeitloses und überkulturelles Wort Gottes gilt. Er warnt vor der Gefahr, eigene kulturelle Vorstellungen in die Interpretation biblischer Texte einzuführen. Ebenfalls thematisiert wird die Herausforderung, von homosexuell empfindenden Menschen ein Leben in sexueller Enthaltsamkeit zu erwarten. Mark erklärt, dass das Leben im Glauben stets mit Opfern verbunden ist und es grundsätzlich um die Glaubenshaltung und das Vertrauen in Gottes gute Absichten gehe. Auch die Frage nach der Einordnung der Homosexualität in den biblischen Kontext wird behandelt, wobei Mark klarstellt, dass sexuelle Identität und die Beachtung biblischer Gebote von großer Bedeutung sind. Die Diskussion vertieft sich, als sie auf die Lebensweise homosexueller Paare eingehen. Mark erkennt an, dass monogame Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern viele positive soziale Aspekte bieten können. Er betont jedoch, dass dies nicht die biblische Ablehnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen aufhebt. Ein weiterer zentraler Punkt, den sie erörtern, ist die Frage nach der Schöpfung und dem Plan Gottes für homosexuell empfindende Menschen. Mark erklärt, dass die Forschung über die Ursachen von Homosexualität uneinheitlich ist, sowohl biologische als auch soziale Faktoren berücksichtigt werden. Er hebt hervor, dass die klare Bibelansicht die Schaffung von Mann und Frau als Teil von Gottes Plan sieht, und ermutigt dazu, in der Gemeinde auch für Menschen, die nicht den gängigen Lebenswegen folgen, Platz zu schaffen. Abschließend reflektieren Gideon und Mark über den Umgang mit Sünde im Glauben. Mark hebt hervor, dass es zwar Unterschiede in der Schwere der Sünde gibt, aber jeder Mensch letztlich auf die Gnade Gottes angewiesen ist. Der Podcast schließt mit einem Aufruf zur liebevollen Gemeinschaft und der Einladung, Fragen zu stellen und sich in seelsorgerliche Gespräche einzulassen. In dieser Episode wird deutlich, dass die Diskussion um Homosexualität in der Kirche komplex und vielschichtig ist, und dass es wichtig ist, sowohl theologische Klarheit als auch einen respektvollen Umgang zu bewahren.

 

Ein Podcast des F4 Schwaigern:

Liebenzeller Gemeinschaft und EC-Jugendarbeit Schwaigern e. V. 
 Falltorstr. 4
 74193 Schwaigern

 

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Intro und Outro: Gideon Schmalzhaf, F4 Schwaigern

Produziert: Gideon Schmalzhaf

 

Transkript

Gideon Schmalzhaf
00:00:06
Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Nachgefragt. Und wir haben heute eine besondere Folge, zum einen zum Thema Sexualität und in der Reihe Fragen über Fragen. Und weil wir so viele Fragen haben, die vielleicht sogar thematisch passen, haben wir zwei Teile draus gemacht. Und heute ist der Marc dabei. Also, hallo Marc.
Mark Bühner
00:00:28
Hallo Gideon.
Gideon Schmalzhaf
00:00:29
Und dass wir möglichst wenig Zeit verlieren können und dass wir gute Antworten bekommen können, fange ich doch einfach mal gleich an mit der ersten Frage. Und zwar, die lautet, wird Homosexualität in der Bibel abgelehnt?
Mark Bühner
00:00:43
Also ich würde sagen, dass man diese Frage erstmal sehr deutlich mit Ja beantworten kann, vor allem ausgelebte Homosexualität. Obwohl im Alten Testament wie auch im Neuen Testament findest du sehr deutliche Bibelstellen, die gleichgeschlechtlichen Sex verbieten, die sagen, Gott möchte das so nicht und die darin einen Widerspruch zu Gottes Schöpfungsordnung sind. Also ja, von der Bibel her ist das eher negativ.
Gideon Schmalzhaf
00:01:06
Also es gibt auch keine Auflösungsstellen dazu, wo das vielleicht später in der Bibel Jesus wieder auflöst.
Mark Bühner
00:01:12
Nee, Jesus gar nicht, der behandelt das gar nicht. Im Alten Testament, Jesus nimmt das wahrscheinlich als Gesetz, setzt das voraus und später Paulus vor allem geht dann drauf ein.
Speaker2
00:01:22
Und sehr negativ,
Mark Bühner
00:01:23
Muss man einfach mal so feststellen.
Gideon Schmalzhaf
00:01:25
Okay, dann war jetzt eine einfache Frage. Dann gehen wir gleich weiter zu zweiten. Vielleicht ist diese Ablehnung ja nur kulturell bedingt, weil Homosexualität damals nicht verstanden wurde. Wie unterscheiden wir in Frage der Sexualität zwischen kulturell geprägter Ethik und göttlicher Wahrheit?
Mark Bühner
00:01:44
Schöne Frage. Also ich finde es ganz wichtig, die Bibel selbst versteht sich nicht als ein Buch, das damals ein paar Juden oder so geschrieben haben und das damals vor allem Gültigkeit hatte und sonst nicht mehr, sondern als, überzeitlich, überkulturell gültiges Wort Gottes. Also Gott selbst redet dadurch und Gott steht über der Zeit und er hat das auch für uns heute noch genauso geschrieben. Und weil Gott selber sich nicht verändert, ist es eine sehr gefährliche Sache zu sagen, wer hat denn das Recht, individuell zu entscheiden, ja, welche Bibelstellen halte ich denn heute noch für gültig und welche, glaube ich, das haben die halt damals nicht gecheckt, weil Gott hat es ja gecheckt. Also ich würde behaupten, die Bibel ist und bleibt in allen Fragen, die wir an sie stellen können, immer noch die höchste Autorität. Gott redet da durch uns. Und wichtig ist nur, dass wir, die wir ja auch, unsere kulturelle Brille aufhaben, nicht unsere Antworten in die Bibel reinlesen, durch unsere eigene Erziehung und was wir halt so geprägt sind, dass wir ehrlich sagen, wir möchten Gottes Wort, Gottes Reden in der Bibel zu uns reden lassen und unsere eigene kulturelle Vorstellung von der Bibel korrigieren lassen. Gerade wenn es um Sexualethik geht, darum ging es in dieser ganzen Predigt, muss uns schon bewusst sein, das hat damals ja auch kulturellen Anstoß genommen ohne Ende.
Gideon Schmalzhaf
00:02:56
Es ist nicht so,
Mark Bühner
00:02:56
Als hätten die damals gedacht, ja logisch, was Paulus sagt und wir stimmen dem allem zu. Sondern gerade bei den Griechen war Homosexualität ein großes Thema. Gang und Gebe, eheliche Treue war in der griechischen Kultur jetzt wirklich nicht der Standard, sondern da ist jeder noch irgendwo zur Prostituierten gegangen. Das hat fast zum guten Ton gehört. Wie viele Geliebte kannst du dir parallel halten und so. Das heißt, wenn dann ein Paulus in seinen Briefen auf sexualethische Themen Bezug nimmt und er sagt, lasst das bleiben, geht nicht zur Prostituierten, lasst euch nicht auf homosexuellen Sex ein, ihr seid ein Tempel des Heiligen Geistes und das würde Gott entehren, dann ist das nicht nur für unsere heutigen Ohren erstmal sehr krass von der Kultur her, sondern damals noch viel, viel mehr. Das war ein krasser Widerspruch zur gängigen kulturellen Praxis. Frage war ja, vielleicht haben die es damals nur anders verstanden kulturell, woher will ich wissen, was heute noch gilt? Ich würde sagen, wenn ich die Bibel als Maßstab nehme, muss sie heute noch genauso gelten, wenn sie damals nicht sogar schon mehr Widerspruch war als heute.
Gideon Schmalzhaf
00:03:54
Ja, wenn ich das richtig im Kopf habe, wird sogar in der Bibel ausdrücklich der sexuelle Akt, hier glaube ich als Ablehnung quasi da reingesprochen. Also nicht nur das, was wir heute vielleicht unter Gefühl der Homosexualität erleben, sondern tatsächlich der Akt zwischen zwei Männern.
Mark Bühner
00:04:12
Ja, daran kann man es ja am besten auch greifen. Alles andere ist ja nur individuelle Wahrnehmung, wo einfach schwer von außen objektiv bewertbar ist. Das macht auch Sinn, dass die Bibel das am Geschlechtsakt quasi festmacht, weil alles andere ist Auslegungssache. Ja.
Gideon Schmalzhaf
00:04:27
Okay, dann gehen wir weiter gleich zur dritten Frage. Ja, aber können wir wirklich von einem homosexuell empfindenden Menschen erwarten, dass er sexuell enthaltsam lebt? Ich meine, ist das nicht ein viel zu großes Opfer, mit dem wir ihn zu lebenslanger Einsamkeit verdammen?
Mark Bühner
00:04:45
Also ich verstehe die Frage auch aus seelsorgerlicher Sicht total, weil das ist ja dann doof. Mir geht es so gut und von dem anderen fordere ich die und die Dinge ein. Aber wenn wir ehrlich sind, ist es immer ein gewaltiges Opfer, wenn ein Mensch seinen Glauben ernst nimmt. Also in der biblischen Zeit diese Lebenswende, ich erkenne, dass ich ein Sünder bin und ab jetzt ändere ich mein Leben. Das ist immer sehr viel mit Opfer verbunden, sehr viel mit Aufgabe von dem, was ich vorher gelebt habe. Also ich lebe das nicht mehr so. Wenn ein Mensch von Herzen versucht, so zu leben, wie Gott es möchte, dann ist das radikal. Und ich merke das immer wieder in Gesprächen mit Menschen, das scheint uns heute gar nicht mehr so bewusst zu sein, sondern wir wollen halt in den Himmel, aber dass der Glaube an Jesus tausendfach wert ist, dafür auch alles aufzugeben, was nicht zu einem Leben mit ihm passt, da sind wir ganz schön kompromissbereit. Und Gott verspricht es ja in der Bibel, dass es keine einengenden Wege sind. Er gibt diese Gebote und Regeln nicht, weil er uns klein halten will, sondern weil er sagt, mein Weg ist gut. Halte dich an das und du wirst leben. Das wird dir viel mehr Lebensqualität geben. Insofern hat das wahrscheinlich vor allem was mit Gottvertrauen zu tun, ob ich sage, ich stelle fest, was sagt die Bibel dazu? Und jetzt nehme ich diese guten Gebote ernst, anstatt zu sagen, ich weiß es besser, ja Gott, was weißt du denn schon von meinem Leben als meinen Schöpfer? Ja. Klar ist der sexuelle Trieb was, was wir in unserer Kultur jetzt sehr, sehr stark betonen. Also fast schon so, du kannst nichts dafür, so bist du, also musst du es auch ausleben. In der Bibel ist es nicht so, dass der sexuelle Trieb was wäre, dem der Mensch untergeordnet ist oder dem du hilflos ausgeliefert bist. Es geht immer wieder darum, dass du dich im Griff haben sollst, dass du Kontrolle haben sollst, dass du kein Sklave deiner Triebe bist, sondern durch den Heiligen Geist befähigt wirst, Kontrolle zu übernehmen. Es ist sogar ein Zeichen von Reife und von Würde, von Gottes Ebenbildlichkeit, dass ein Mensch in der Lage ist, nicht alles tun zu müssen, was er kann, sondern er sich bewusst zurücknehmen kann, dass er sich beherrschen kann. Damit ist auch der Sexualtrieb, wie sehr man dem nachzugeben hat, was man durchaus lernen kann. Und das kannst du auch in der Kirchengeschichte nachvollziehen. So viele, die da ganz enthaltsam gelebt haben und mönchliches Leben, auch mit allem, was schiefgegangen ist. Aber da gab es auch vieles, wo du siehst, okay, krass, so was kann man lernen. Also auch wirklich tolle Vorbilder, nicht nur Negativbeispiele. Und wir tun immer so, als wäre das gar nicht möglich, als wären wir so Getriebene. Aber jeder Single und jeder verheiratete Mensch ja auch, muss verantwortlich mit seinem Sexualtrieb umgehen lernen. Sonst funktioniert die Ehe nicht und sonst funktioniert das Leben nicht. Und sonst wäre das ganze Konzept von ehelicher Treue auch zum Scheitern verurteilt, wenn man jedem Trieb nachgehen müsste, den man hat. Ja als indiz dafür auch überall in deinem leben musst du eigentlich lernen kontrolle zu gewinnen sich zu beherrschen ja.
Gideon Schmalzhaf
00:07:37
Selbst ein verwitterter mensch der ja quasi mal den genuss von verheiratet seins ehelichen sexualverkehr hatte und dann eben am ende nicht mehr muss ja irgendwie auch dann als wieder als single
Mark Bühner
00:07:49
Zurückkehren und und wir haben auch ganz viel seelsorgerliche probleme in Deutschland oder Kopf der Welt, weil zum Beispiel auch verheiratete Männer sagen, ja, ich hatte halt Lust auf einen, mit der Sekretärin, ist ja egal. Also wo es immer darum geht, ich kann da ja nichts dafür, weil ich musste ja, ich wurde ja so getrieben oder ich wurde zu Hause nicht genug bedient oder was auch immer man sich für Ausreden da denken kann. Der radikale Gegenentwurf dazu, dass du ein Getriebener dieser Triebe bist, von der Bibel her, durch den Geist, kannst du selbst beherrschen. Gott möchte dir dabei helfen Und deswegen ist das auch etwas, was möglich ist, was Realistisches ist, egal wie stark dieser Trieb natürlich auch ist.
Gideon Schmalzhaf
00:08:29
Okay, dann gehen wir aber gleich weiter zur vierten Frage.
Mark Bühner
00:08:33
Krasse Triemen heute, gell?
Gideon Schmalzhaf
00:08:34
Ja, herausfordernd. Wenn ein homosexuelles Paar mit dem Sex bis zur Ehe wartet, heiratet und monogan lebt, widerspricht das dann automatisch Gottes Ordnung oder entspricht es nicht in manchen Aspekten sogar biblischen Idealen, in Klammer zum Beispiel Treue und Verbindlichkeit?
Mark Bühner
00:08:52
Vielen Dank. Ist es nicht auch nur ein menschlicher Versuch, dass wir uns irgendwie doch an den klaren Vorgaben der Bibel vorbeimogeln wollen, indem wir halt auch noch was Schönes aus dem Ganzen finden? Ja, natürlich ist es allein vom Sozialen her sehr viel besser, wenn ein homosexuelles Paar in Treue und in Verbindlichkeit zusammenlebt, als wenn es es nicht tut und den Partner einmal die Woche wechselt. Also logisch ist das besser, aber das ändert nichts an der eigentlichen Frage, an der eigentlichen Sache. Man kann es ja für alles andere auch sagen, wo die Bibel ablehnt, wo sie sagt, das ist nicht christusgemäßes Verhalten. Ja, es ist sehr viel besser, wenn ein Alkoholiker seiner Frau treu ist, als wenn er es nicht ist. Aber sein Umgang mit Alkohol hat damit gar nichts zu tun und ist deswegen noch lange nichts Gutes. Vielleicht ein bisschen in Richtung von der Frage, wenn die Bibel Homosexualität so ablehnt, als was ausgelebt ist, Dann wird sie.
Speaker2
00:09:49
Nicht dadurch gut,
Mark Bühner
00:09:51
Dass sie besser ausgelebt wird als in anderen Fällen. Auch bei den alten Griechen gab es homosexuelle Paare, die einander ein Leben lang treu waren. Und trotzdem sagt die Bibel das sehr deutlich. Also die Treue ist nicht der auslösende Punkt, der das Ganze anders machen würde.
Gideon Schmalzhaf
00:10:05
Ja, mir kam sogar, glaube ich, gerade ein Gedanke hier, weil ja in der Frage zuvor auch von lebenslanger Einsamkeit gesprochen wurde und natürlich auch die Frage hin, ob denn homosexuelle Menschen, empfindende Menschen einsam sein sollen. Deswegen wahrscheinlich auch zum Beispiel die Idee mit, wenn ein homosexuelles Paar lebt, wie eben ein heterosexuelles Paar. Ich glaube nicht, dass nur weil man quasi keinen Sex hat, dass man deswegen einsam ist. Und deswegen kann man ja auch eine sehr, sehr gute Freundschaft, ähnliche Freundschaft leben, die keine sexuelle Komponente beinhaltet. Und man ist trotzdem zu zweit und hat quasi alle Vorteile vom zu zweit sein, auch ohne Sex.
Mark Bühner
00:10:47
Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und könnte sagen, genau dazu ist bei den Christen die Gemeinde da. Also ich weiß, wir sind häufig sehr konzentriert auf Familien, also biologischer Nachwuchs in der Gemeinde und so. Und da kann es schon passieren, dass Singles unter die Räder geraten, zumindest gefühlt, also dass sie sich nicht gleichermaßen gesehen, gewertschätzt oder so fühlen. Und das ist sehr traurig, weil von der Bibel her ja klar ist, auch sie haben einen Platz in der Gemeinde. Auch sie sind gewollt, auch sie sind wertvoll. Auch sie sind die, die durch Gottes Hilfe ein erfülltes, vollständiges Leben führen können, mit allem Lebensglück, was damit dazugehört. Und im Idealfall, ich sage gar nicht, dass wir darin so gut wären, sehen wir wahrscheinlich nicht, aber im Idealfall sollte eine Gemeinde diesen familiären Halt auch dem Single bieten oder dem Verwiderten, den er sonst vielleicht in einer ehelichen Gemeinschaft gesucht hätte. Also da hat die Bibel richtig viel zu bieten, was unsere Kultur uns gar nicht bietet. Ja.
Gideon Schmalzhaf
00:11:44
Also wenn du Zuhörer denkst, du bist vielleicht alleine, melde dich gerne bei uns mal. Wir hören dir gerne zu und erleben mit dir Gemeinschaft.
Speaker2
00:11:54
Dann gehen wir weiter zu Frage 5.
Gideon Schmalzhaf
00:11:56
Wenn wir sagen, Gott macht keine Fehler, gehören homosexuell empfindende Menschen dann nicht auch zum Plan Gottes? Immerhin hat er sie so geschaffen.
Mark Bühner
00:12:05
Das ist eine sehr schwere Frage. Die kommt aber auch häufiger. Es ist vor allem deswegen schwer, weil wir davon Sachen ausgehen, die gar nicht so sicher sind. Also die Forschung ist sich da bis heute nicht einig. Was ist Homosexualität genau? Woher kommen diese Neigungen und so? Also da gibt es immer wieder Studien, die sagen relativ klar so, dann sagen andere wieder genau das Gegenteil. Man tut immer so, als wäre es eindeutig. In der Forschung ist das ein sehr großes Streitthema. Also sind homosexuelle Neigungen eher angeboren, wie das der Fragesteller quasi impliziert, oder sind sie mehr noch durch das soziale Umfeld geprägt? Man muss sich das mal bewusst machen, Genderideologen oder Querfeministen, die wehren sich vehement gegen jede Vorstellung, dass eine geschlechtliche Orientierung angeboren sein könnte. Also die würden sagen, Biologie hat da überhaupt keinen Einfluss drauf, das ist alles nur ein soziales Konstrukt. Es ist ja die neuere Richtung, die wir auch gerade politisch mehr so einschlagen, dass es noch mehr in Gender-Mainstream-Ideologie oder so geht. Und ich finde es spannend, weil das aus meiner begrenzten Sicht erstmal ein bisschen widersprüchlich ist. Also wenn mein Geschlecht, meine sexuelle Orientierung ein soziales Konstrukt ist und nichts ist, was mit Biologie zu tun hat, dann bin ich auch nicht von vornherein so gemacht und ich kann nichts anders. Ich bin ein Gefangener dessen, wie ich geschaffen bin oder so. Sondern dann kann ich das beeinflussen, mein sexuelles Empfinden. Dann hat die Kultur das schon immer beeinflusst. Ich weiß nicht, ob es mal gehört hat, aber inzwischen gibt es auch ganz viele Debatten vom Fluidsex. Also dass deine geschlechtliche Orientierung auch nicht feststeht, sondern weiter veränderbar ist und dich im Laufe deines Lebens immer wieder neu ausrichten kann. Also du bist nicht dauerhaft festgelegt in deiner sexuellen Orientierung.
Gideon Schmalzhaf
00:13:52
So im Wandel, ja, okay.
Mark Bühner
00:13:53
Das kann man jetzt einordnen, wie man möchte. Ich bin ja gar nicht so der größte Fan von, aber ich finde das spannend, dass wir das beides gleichzeitig sagen können. Ja, das Geschlecht ist nicht biologisch, sondern es ist alles nur soziales Konstrukt. Aber ich kann nicht anders, weil ich bin ja so geboren. Also das widerspricht einander, das ist irgendwo so nicht logisch.
Gideon Schmalzhaf
00:14:12
Ja, ja.
Mark Bühner
00:14:13
Die Frage bleibt trotzdem natürlich bis zum gewissen Grad offen, weil vieles wissen wir auch einfach nicht. Das Einzige, was man biologisch in 99,8% aller Fälle klar sagen kann, ist, wie das Geschlechtsorgan eines Babys ist, als ob es bei der Geburt eher männlich oder weiblich ist. Und wenn man der Bibelglauben schenkt, dann sind das genau die zwei Geschlechter, die Gott geschaffen hat. Du bist Mann, du bist Frau und du bist als Mann und als Frau jeweils auf das andere Geschlecht ausgerichtet. Das ist das, was die Bibel sagt. Erstaunlich einfach, widersprüchlich zu dem, was heute die Kultur uns so sagt. Aber ich persönlich halte das für ziemlich befreiend. Also immer im Glauben, es gibt einen Gott, der weiß, was er tut. Deswegen stimmt auch das, was in der Bibel sagt. Das muss man erst mal denken können oder so. Ich halte das für total befreiend, dass sexuelle Identität nichts ist, was ich im Laufe meines Lebens immer wieder hinterfragen und in Zweifel ziehen muss und wo ich mich ausprobieren muss. Wenn mir ein Lehrer damals gesagt hätte, du bist zwar als Mann geboren oder männlich, aber was deine sexuelle Identität ist, das musst du erst rauskriegen.
Speaker2
00:15:19
Es hätte mir
Mark Bühner
00:15:20
Sehr vieles kaputt gemacht, glaube ich. Oder ich wäre zumindest sehr irritiert und zweifelnd durchs Leben gegangen. Was für eine Befreiung für Christen, dass Gott mir das so erst einfach mal zuspricht. Er sagt, du bist so geschaffen, wie ich dich haben wollte. Und wie gesagt, in fast allen Fällen sehr, sehr klar, als Mann oder als Frau geschaffen. Und was es jetzt heißt, als Mann oder als Frau zu leben, darüber redet die Bibel. Also da kann man wirklich reinschauen und findet so vieles davon, wie Gott sich das gut gedacht hat. Es gibt mir Orientierung und ist für mich kein eingrenzender Zwang, der mich kaputt macht oder so, sondern der mich befreit aufatmen lässt. Ich weiß, wer ich bin, ich weiß, wo ich hingehöre. Und trotzdem ist es immer noch ein Kampf, das auch umzusetzen oder sich von Gott korrigieren zu lassen, wie ich mich verhalten soll. Aber es hilft, mir hilft es ganz arg zu wissen, wo gehöre ich hin. Und nicht in diesem unsteten Kampf gefangen zu sein, es nie wissen zu können. Und selbst wenn ich es mal weiß, vielleicht ist es morgen wieder anders. Da kann ich zu nahe treten, aber das stelle ich mir wirklich schwierig vor. Also, da würde es mir schwerfallen, eine gefechtigte emotionale Stabilität und Identität aufbauen zu können.
Gideon Schmalzhaf
00:16:29
Marc, dann würde ich ja, glaube ich, die Einladung aussprechen für alle Zuhörende, die jetzt bei den Fragen vielleicht denken, ja gut, die Antwort kann ergeben, aber ich fühle mich irgendwie nicht ganz so frei in meiner eigenen Antwortfindung zum Seelsorgengespräch zu dir oder zu den anderen Pastoren oder Ansprechpersonen der Gemeinde, oder?
Mark Bühner
00:16:46
Ja, immer in der Hoffnung, dass es uns gelingt, wertschätzend und liebevoll. Ja, klar, herzliche Einladung. Ich freue mich über jeden, der da kommt, aber es hat ganz viel damit zu tun, Gott Vertrauen zu schenken. Ich lasse mich da mal darauf ein, dass da wirklich einer ist, der mehr weiß, als die Gesellschaft um mich herum.
Speaker2
00:17:06
Weil er mich geschaffen hat und weil er es gut weiß,
Mark Bühner
00:17:08
Weil er einen Wert und eine Würde in mein Leben hineingelegt hat, die ich mir nicht erarbeiten kann.
Gideon Schmalzhaf
00:17:13
Jo, wir haben heute ein großes Thema bewältigt, Marc. Vielleicht haben wir nicht die Lösung oder die Antwort für dich oder für jeden anderen gefunden, aber wir haben es oder du hast es versucht. Und falls ihr weitere Fragen habt, falls ihr Kontaktdaten sucht, die findet ihr in der Podcast-Beschreibung. Und dann sind wir tatsächlich...
Mark Bühner
00:17:33
Das habe ich dir gar nicht zugeschickt.
Gideon Schmalzhaf
00:17:35
Was? Du hast noch eine Frage?
Mark Bühner
00:17:36
Ja, mir wurde noch eine Frage zugeschickt. Manche Leute schreiben es ja direkt rein und manche schicken es dann im Chat. Ja, dann hau raus. Hätte ich jetzt vergessen. Tut mir leid. Ich wurde gefragt, ist ausgelebte Homosexualität schlimmer als andere Sünden, so wie zum Beispiel Lügen? Also ich weiß auch nicht, vielleicht kriegen wir es noch gar nicht mehr beantwortet. Das ist ja schon eine große Frage. Also nochmal, ist ausgelebte Homosexualität schlimmer als andere Sünden für Gott, so wie jetzt Lügen oder so?
Speaker2
00:18:07
Kurz finden.
Mark Bühner
00:18:10
Also von der Bibel her wäre wahrscheinlich die korrekte Antwort auf diese Frage Ja und Nein. Also es ist ein bisschen differenzierter, als man so schnell denkt. Viele Menschen glauben ja, alle Sünden sind für Gott gleich schlimm. Da gibt es keinen Unterschied und der eine macht halt das und der andere macht halt das. Und so stimmt es auf jeden Fall nicht. Irgendwann aufgefallen, wenn du im Alten Testament liest, da gibt es ja auch für verschiedene Sünden oder für verschiedene Verbrechen ein Strafmaß. Und da wird stark unterschieden zwischen einfachen Sünden, also so Diebstahl und Lügen und so, was die dann quasi für eine Strafe kriegen. Und dann gibt es die sogenannten todeswürdigen Sünden oder todeswürdigen Verbrechen. Zählt vor allem Mords, sexuelle Verfehlungen, sexuelle Unzucht mit rein. Also schon da wird unterschieden zwischen verschiedenen Arten von Sünden, die ein verschiedenes Strafmaß erfordern, wodurch klar wird, für Gott ist es eben nicht dasselbe. Ob jemand lügt oder ob jemand Ehebruch begeht. Und allein, wenn man sich mal überlegt, was es zwischenmenschlich für Folgen hat, ist es auch irgendwie nachvollziehbar. Also ich finde auch nicht, dass das gleich wenig schlimme Auswirkungen hätte. Es gibt sehr wohl unterschiedlich schlimme Sünden. Aber, und das ist das, was auch ganz wichtig ist, sich klarzumachen, geht im christlichen Glauben ja um das Verhältnis zwischen Gott und Mensch. Der Mensch hat unterschiedlich schlimme Sünden, aber vor Gott zählt nur, ist er ein Sünder oder ist er kein Sünder. Da gibt es nicht, der ist noch ein bisschen schlimmer und der ist noch ein bisschen besser. Entweder bist du von Gott getrennt, ganz und gar nicht, schon das Kleinste reicht aus. Oder du bist durch Jesus gerecht gesprochen und darfst zu ihm kommen. Insofern ist entscheidend, dass es keine Sünde gibt, die für Gott zu groß sein kann, als dass er sie uns vergeben könnte. Sexuelle Verfehlungen entehren und verletzen Gott ganz besonders. Das sagt er in der Bibel auch, wie schlimm das für ihn ist, wenn wir seine Schöpfungsordnung da so versauen. Aber keinem steht es zu, deswegen auf andere herabzuschauen, weil wir eben alle Sünder sind. Also das ist ein Unterschied. Ich würde sagen, gerade wenn es um sexuelle Themen geht, wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das ist für Gott was unendlich Heiliges, Intensives. Es geht ihm nah ans Herz, wie wir damit umgehen, wie er uns geschaffen hat. Und gleichzeitig muss niemand, der in diesem Bereich schuldig geworden ist, deswegen depressiv werden, weil er weiß, Gottes Gnade gilt für jeden, der umkehrt. Und sie ist so viel größer als alles, was wir uns jemals vorstellen können. Also jeder von uns ist zu 100 Prozent von dieser Vergebung abhängig. Genau deswegen gibt es keinen Grund, sich zu erheben, herabzusehen und zu sagen, ja du, sondern auch für dich und auch für mich musste Jesus ans Kreuz gehen, für das, was wir falsch gemacht haben. Wir haben alle versagt und unsere Hoffnung liegt nur bei ihm. Das ist unsere christliche Hoffnung, dass er unsere Schuld verdient. Deswegen ausgelebt die Homosexualität schlimmer als andere Sünden. Im Sinne der Sünde schon, im Sinne des Sündigsein und der Trennung von Gott, nein.
Gideon Schmalzhaf
00:21:11
Okay, war jetzt ein heftiger Nachschub. Ja, okay, dann hören wir damit auf, mit dem ersten Teil. Danke, Marc. Und ich lade euch ein, dann zum zweiten Teil wieder einschalten. Aber jetzt erst einmal. Ciao und Cheerio.
Mark Bühner
00:21:28
Tschüss. Danke fürs Zuhören.