F4 Schwaigern

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Anne Müller - Vom Säen und Ernten

Anne Müller reflektiert über das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen, entdeckt dessen Bedeutung für Gläubige und ermutigt zur Nutzung eigener Gaben im Dienst an anderen.

30.04.2025 11 min Anne Müller

Zusammenfassung & Show Notes

Vom Säen und Ernten

In dieser Vorlesung beschäftigt sich Anne Müller intensiv mit dem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen und reflektiert, wie sich ihre Sichtweise auf diesen Text im Laufe der Zeit verändert hat. Anfangs war dieses Gleichnis für sie nicht besonders ansprechend, doch nach einer tiefgehenden Auseinandersetzung entdeckt sie die Relevanz und die reichhaltigen Gedanken, die darin verborgen sind. Sie stellt fest, dass es in dem Gleichnis nicht nur um das Reich Gottes in der Zukunft geht, sondern dass es auch einen bedeutenden Bezug zu unserem aktuellen Leben und den Menschen hat, die an Jesus glauben. Anne hebt hervor, dass das Reich Gottes bereits hier auf Erden beginnt, und dass es durch die Menschen sichtbar wird, die sich Gott zuwenden. Ihre erste Überlegung dreht sich um die Rolle des Samens im Gleichnis. Anne erklärt, dass der Acker die Welt symbolisiert und dass Gottes Reich nicht in imposanten Gebäuden oder intakter Natur beginnt, sondern in den Herzen der Gläubigen. Sie regt an, über die eigene Identität nachzudenken und die Verantwortung zu erkennen, die damit verbunden ist: lebendiges Reich Gottes in der Welt zu sein. Ihr zweiter Gedanke beleuchtet den Wert des Weizens. Anne betont, dass das Gleichnis entgegen der weit verbreiteten Interpretation als „Gleichnis vom Unkraut“ eigentlich den Weizen und seinen Wert in den Vordergrund stellt. Sie erläutert historische Kontexte, in denen das Einbringen von Unkraut in den Weizenfeldern eine bekannte Taktik zur Zerstörung von Landwirten war. Der mitfühlende und unkonventionelle Ansatz des Bauern, alles wachsen zu lassen, um am Ende keine Weizenpflanzen zu verlieren, zeigt die immense Wertschätzung für das Gute im Leben. Anne fordert die Zuhörer auf, die eigene Bedeutung zu erkennen und sich ihrer Kostbarkeit bewusst zu werden. In ihrem dritten Gedanken thematisiert sie die Lebensumstände des Weizens und die Herausforderungen, die durch das Unkraut entstehen. Sie zeichnet ein Bild von einem paradiesischen Acker, der jedoch durch die Anwesenheit von Unkraut, das die Ressourcen der Erde belastet, beeinträchtigt wird. Anne unterstreicht, dass die Sünde in der Welt wie das Unkraut wirkt, das den guten Samen erstickt und die Schöpfung schädigt. Trotz dieser Widrigkeiten ermutigt sie die Zuhörer, ihre Rolle als Weizen zu sehen: um Hoffnung und Licht in einer oft dunklen Welt zu bringen und das Reich Gottes zu repräsentieren. Anne schließt ihre Überlegungen mit einem Verweis auf das zukünftige Gericht und darauf, dass Gerechte leuchten werden wie die Sonne. Sie betont die Wichtigkeit, sich nicht in einem Schwarz-Weiß-Denken zu verlieren und andere zu verurteilen, da nur Gott das Herz eines Menschen kennt. Stattdessen müsse man sich selbst und den eigenen Glauben hinterfragen. Anne ermutigt die Zuhörer, ein Leben in enger Beziehung zu Gott zu führen und ihre einzigartigen Gaben und Talente in dieser Welt zu nutzen. Diese positive Botschaft schließt sie mit einem Gebet, in dem sie Dankbarkeit für die Zusagen Gottes und die Möglichkeit betont, in seinem Reich zu wirken.

Das und mehr erzählt uns Anne Müller


 
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Intro und Outro: Sarah Reinwald

Produziert: Gideon Schmalzhaf

Transkript

Ja, wir haben es gerade total schön von euch Kindern vorgespielt bekommen, das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Und mir ging es so, dass es nie mein Lieblingsgleichnis war. Ich habe es ehrlich gesagt immer so schnell überlesen. Andere Gleichnisse haben mir was gesagt, das nie so. Aber nachdem ich mich intensiv damit befasst habe, dachte ich plötzlich, warum eigentlich nicht so ein tolles Gleichnis? Und da steckt so viel drin und mir kamen so viele gute Gedanken dazu. Und mittlerweile ist eins meiner Lieblingsgleichnisse. Und ich möchte euch jetzt gerne einfach drei kurze Gedanken mitgeben, die mich so besonders bewegt haben in der Zeit der Vorbereitung. Der erste Gedanke, die Rolle des Samens. Das Gleichnis beginnt ja mit den Worten, das Reich der Himmel gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Und ich weiß nicht, was ihr so mit dem Begriff Reich der Himmel assoziiert. Also mir kam sofort Gottes zukünftige Welt in den Blick. Irgendwie, ja, man kann es sich ja nicht vorstellen, es sprengt jegliche Vorstellungskraft, aber irgendwie ein wunderbarer, wunderschöner Ort, der zukünftig sein wird. Darum geht es natürlich auch ein bisschen, aber eigentlich geht es in dem Gleichnis um was anderes. Das Reich der Himmel gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Der Acker ist die Welt und Gottes Reich beginnt schon hier in dieser Welt. Und zwar durch den Samen, der gesät wurde. Reich Gottes in dieser Welt wird also durch die Menschen sichtbar, die an Jesus glauben. Wenn wir uns jetzt die genaue Übersetzung des Begriffs Reich der Himmel anschauen, wird es vielleicht nochmal ein bisschen deutlicher. Matthäus spricht immer vom Reich der Himmel, weil er nicht so den Namen Gottes nennen wollte. Die anderen Evangelisten nennen es Reich Gottes und übersetzt bedeutet der Begriff einfach Herrschaftsbereich Gottes oder Herrschaftsbereich der Himmel. Also da, wo Menschen schon auf dieser Welt bereit sind, sich von Gott beherrschen zu lassen, da beginnt das Reich des Himmels. Und ich finde den Gedanken einfach gigantisch. Also schon allein sich vorzustellen, Reich der Himmel beginnt hier auf dieser Welt, finde ich groß. Und wenn ich mir jetzt vorstelle, okay, Reich der Himmel beginnt auf der Welt, dann würde ich denken, vielleicht beginnt Reich der Himmel in einer wunderschönen Kathedrale, die ja extra zur Ehre Gottes gebaut wurde, dass man da Gott sehen kann. Vielleicht beginnt Reich der Himmel auch irgendwo in unberührter, wunderschöner Natur, insofern es sowas überhaupt noch gibt. Aber nein, Reich der Himmel beginnt in den Menschen, die an Gott glauben. Lebst du in diesem Bewusstsein, dass du lebendiges Reich Gottes auf dieser Erde bist? Mein zweiter Gedanke, der Wert des Weizens. Vielleicht ist es den ganz aufmerksamen Zuhörern aufgefallen. Der offizielle Titel des Gleichnisses lautet ja Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Aber eigentlich wird der Weizen nie erwähnt. Es geht immer nur um die Saat und den Samen. Und der Titel wurde ja nachträglich hinzugefügt. Aber man kann schon fest davon ausgehen, dass es wirklich um den Weizen ging. Weil die damaligen Zuhörer hatten uns gegenüber bei allen Gleichnissen immer einen großen Vorteil, es wurde in ihre Lebenswelt hineingesprochen. Also für mich ist die Situation ziemlich befremdlich. Da kommt einer und macht Unkraut in ein Feld rein. Aber zu der Zeit, zu der Jesus dieses Gleichnis erzählt hat, war das leider ganz traurige Praxis. Wenn ein Bauer finanziell ruiniert werden sollte, dann hat man ihm Lolch ins Weizenfeld gestreut. Lolch sieht ganz lang, also bis kurz vor der Ernte aus, wie Weizen. Lolch fühlt sich unter Weizen super wohl und gedeiht da gut. Aber Lolch hat im Vergleich zu Weizen einen ganz großen Nachteil. Lolch ist nämlich giftig. Und weil dieses Vorgehen so perfide war, haben es die Römer sogar unter Strafe gestellt. Wie gesagt, die Umstände in diesem Gleichnis, die waren den Menschen damals sicher nicht fremd. aber ich denke, dass das Verhalten des Bauern für sie schon sehr befremdlich war. Was er hier tut, das ist eigentlich Irrsinn. Er möchte alles wachsen lassen und zur Ernte dann aussortieren lassen. Also wirtschaftlich gesehen ist es ganz sicher ziemlich doof. Wenn man sich überlegt, wie lange das dauert, bis da jedes Pflänzchen mal genau angeschaut wurde und es darf ja wirklich nichts schief gehen, weil ein Läulichpflänzchen in der Weizenernte hätte schon ausgereicht, um die ganze Ernte zu vergiften. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, einfach mal alle Pflänzchen ganz am Anfang gleich auszureißen und nochmal neu einzusäen. Vielleicht wäre es auch sinnvoll gewesen, den Feind zu finden. Schließlich war das ja unter Strafe gestellt. Vielleicht hätte der Bauer eine Entschädigung bekommen. Vielleicht hätte er wenigstens seine anderen Felder vor diesem Feind schützen können. Für das Verhalten des Bauerns gibt es nur eine einzige Erklärung. Die Weizenpflänzchen sind ihm unendlich kostbar und er möchte, dass kein einziges Weizenpflänzchen verloren geht. Deshalb ist es ihm am Ende auch nicht so viel Arbeit von seinen Schnittern, also von den Engeln. Alle Pflänzchen ganz genau anschauen zu lassen, damit auf jeden Fall alle Weizenpflänzchen in die Scheune kommen. Bist du dir bewusst, dass du so wertvoll bist? Ja, und mein dritter Gedanke von den Lebensumständen des Weizens. Es hätte ja alles so schön sein können. Der Bauer, der sein Weizen liebt und den Acker bestens vorbereitet hat. Er weiß ganz genau, was sein Weizen braucht. Er sorgt für genug Sonne, für genug Wasser und der Weizen hätte einfach gedeihen können. Ja, der Acker, diese Erde, ist für uns ja auch genauso vorbereitet. Aus Liebe hat Gott uns hier alles gegeben, was wir brauchen. Es hätte so schön sein können, wenn da nicht der giftige Leuch wäre. Diese Pflänzchen, die sich breit machen und dem guten Samen den Blatt streitig machen. Ihre Aufgabe ist es, dem Weizen möglichst wenig Raum zum Wachsen zu lassen und jede gute Saat zu ersticken. Jesus benennt den Leuch als die Kinder des Bösens. Also sind es all diejenigen, die sich eben nicht Gottes Herrschaft unterstellen, sondern die sich von der Sünde beherrschen lassen. Und wenn wir uns in dieser Welt umschauen, dann können wir genau sehen, wie Sünde zerstört, vergiftet und wie die Sünde diesen wunderschönen Acker in ein Schlachtfeld verwandelt. Es kann sehr ungemütlich sein auf diesem Acker, aber der Weizen darf trotzdem in dem Bewusstsein wachsen, dass er unendlich kostbar ist und dass er mitten in diesem Schlachtfeld eine wichtige Aufgabe hat, nämlich das Reich Gottes zu repräsentieren. Der Weizen darf in der Hoffnung leben, dass nicht alles verloren ist. Und er darf diese Hoffnung, die für ihn eine Gewissheit ist, weitergeben. Der Tag der Ernte wird kommen und der Leuch wird geerntet und im Feuerofen verbrannt. Und da heißt es jetzt, dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.
Speaker1
00:07:34
Ich tue mich mit diesen Gerichtsankündigungen,
Anne Müller
00:07:37
Mit diesen Zähneknirschstellen in der Bibel immer recht schwer. Aber mittlerweile geht es mir manchmal so, wenn ich Nachrichten höre oder lese oder wenn ich auch aus meinem Umfeld was mitkriege, dass ich diese ganzen Ungerechtigkeiten fast nicht aushalten kann. Der, der so viel Böses getan hat, der so schlecht war, der fährt noch den dicken Porsche und wohnt in der großen Villa und alle feiern ihn. Und da ist es für mich schon ein Trost zu wissen, dass eines Tages ein gerechtes Gericht kommen wird. Und hier möchte ich jetzt einen kleinen Einschub bringen. Ich glaube, genau das war auch immer meine Schwierigkeit mit diesem Gleichnis. Ich finde, es lädt sehr zum Schwarz-Weiß-Denken ein. Der, der den dicken Porsche fährt und es viele Schwarzgeld auf dem Konto hat, der ist lolch. Und der, der jeden Sonntag so schön hierher kommt, der ist Weizen. Aber an keiner Stelle werden wir in diesem Gleichnis dazu aufgefordert, andere zu richten. Wir erinnern uns, Leuch und Weizen sehen bis kurz vor der Ernte fast gleich aus und man kann sie nicht unterscheiden. Auch die Knechte durften vorher noch nicht ausreisen, weil man es noch nicht unterscheiden kann. Und später werden die Engel kommen und die werden jedes Pflänzchen genau anschauen und richten. Wir sollten uns da verhüten, andere zu verurteilen. Wir können nicht in ihr Herz sehen. Wir sollten lieber in unser eigenes Herz sehen und unser eigenes Herz prüfen. Von wem wirst du beherrscht? Von Jesus oder von der Sünde? Ja, ich möchte jetzt so schließen, wie auch das Gleichnis schließt oder die Deutung des Gleichnisses, die Jesus gibt, nämlich mit einer ganz wunderbaren Zusage an alle Weizenpflänzchen. Da heißt es nämlich am Tag des Gerichts und auch danach, da werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre.
Speaker1
00:09:26
Amen.
Anne Müller
00:09:27
Und ich möchte jetzt noch gern beten. Herr, ich danke dir für diese riesengroßen Zusagen, die du in deinem Wort für uns hast. Ich danke dir, dass du so zu uns gesprochen hast, dass wir zumindest stückweise auch Dinge verstehen dürfen und mit in unser Leben nehmen dürfen. Und du weißt, was uns jetzt auch gerade angesprochen hat in diesem Gleichnis und ich bete, dass wir es im Herzen bewegen dürfen und dass es uns näher zu dir bringt. Und ich bete auch für die Zeit, die jetzt ist, wo wir auch nochmal ein bisschen Zeit haben, uns mit dem Gleichnis zu befassen, dass du einfach schenkst, dass wir was mitnehmen dürfen, was uns wirklich näher zu dir bringt. Danke, dass du Beziehungen mit uns möchtest. Danke, dass du uns unendlich lieb hast. Danke, dass du uns in dieser Welt gebrauchen möchtest. Und ich bete, dass du es uns bewusst machst und uns wirklich so gebrauchst, wie es deinem Willen entspricht. Amen.